Autobauer setzen nur Teile von Europa unter Strom
scd Frankfurt – Der Funke der Elektromobilität ist auf weite Teile in Europa offenbar noch nicht übergesprungen. Der Branchenverband European Automobile Manufacturers` Association (Acea) kommt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass batterieelektrische und Plugin-hybride (PHEV) Fahrzeuge vor allem in West- und Nordeuropa gefragt sind, während sie in Süd- und Osteuropa bislang kaum auf Nachfrage treffen. Der durchschnittliche Marktanteil alternativ angetriebener Pkw steige zwar, erklärte der seit Anfang Oktober amtierende Acea-Generaldirektor Erik-Mark Huitema. “Die Unterschiede quer durch Europa sind aber extrem besorgniserregend”, befand der vormalige IBM-Manager. Schon vor dem ID3 vornEs gelte sicherzustellen, dass auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität kein Land und kein Bürger zurückgelassen werde. Den geringsten Absatzanteil hatten batterieelektrische Autos und PHEVs im vergangenen Jahr in Polen mit einem Marktanteil von nur 0,2 %. Aber auch in anderen osteuropäischen Ländern war der Anteil verschwindend gering.In Deutschland, wo in absoluten Zahlen am meisten reine E-Autos und PHEVs in Europa verkauft wurden, lag der Anteil 2018 bei 67 504 Stück bereits bei 2 %. Mittlerweile – vor Auslieferungsstart von Volkswagens Volumenmodell ID3 – ist der Anteil bereits auf 2,4 % gestiegen. In Schweden lag der Elektroauto-Anteil bereits vergangenes Jahr bei 8 % (siehe Grafik). Derweil gibt es in ganz Ost- und Südeuropa kein Land – Spanien und Italien eingeschlossen -, das einen Anteil von 1,5 % vorweisen konnte.Huitema mahnt vor diesem Hintergrund eine stärkere Förderung an, um die Elektromobilität EU-weit für die Bürger bezahlbar zu machen. Dass der Preis und eventuell auch die Ladesäulen ein wesentlicher Grund sein dürften, zeigen die Absatzzahlen der günstigeren milden Hybride. Deren Anteil liegt etwa in Litauen bei 7,2 %, während elektrisch ladbare Pkw mit 0,4 % kaum eine Rolle spielen. Damit liegt Litauen bei milden Hybriden nach Finnland auf Rang 2. Auch Estland (6,2 %), Bulgarien (4,7 %), Italien (4,3 %) und Polen (4,3 %) sind hier klar über dem EU-Durchschnitt von 3,8 %. Flüssiggas spielt nur in wenigen Märkten eine Rolle und hat den Anteil am Neuzulassungsmix in der EU binnen fünf Jahren auf 0,4 % halbiert. Die Brennstoffzelle spielt indes noch keine Rolle: 154 Brennstoffzellenautos wurden in Deutschland 2018 verkauft und damit mehr als in allen anderen EU-Ländern zusammengenommen.