Autoherstellern drohen Milliardenstrafen

McKinsey: E-Autoabsatz müsste sich verelffachen

Autoherstellern drohen Milliardenstrafen

br Frankfurt – Die Autohersteller in Europa müssten im Jahr 2021 mehr als zwei Millionen Elektroautos verkaufen, um Strafen von 15 Mrd. Euro zu vermeiden. Das geht aus einer Studie von McKinsey hervor. Im vergangenen Jahr lag der Absatz europaweit gerade einmal bei 200 000 Einheiten – entsprechend müsse man die Neuzulassungen von batteriebetriebenen und Plug-in-Hybridautos verelffachen.Dies sei angesichts des kurzen Zeitraums von nur zwei Jahren bis 2021 eine “steile Rampe” – und würde dem Elektroautoabsatz auf der ganzen Welt im Jahr 2018 entsprechen, heißt es in der Studie. Sollten die durchaus ambitionierten Flottengrenzwerte verfehlt werden, drohen den Autoherstellern aufgrund neuer CO2-Emissionsvorgaben empfindliche Strafen in Höhe von schätzungsweise 15 Mrd. Euro, die an die Europäische Union gezahlt werden müssten. Von 2021 an dürfen Autos in der EU im Durchschnitt nur noch 95 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen – entsprechend einem Verbrauch von etwa vier Litern Kraftstoff. Für jedes Gramm CO2, das die gesamte Flotte in Europa im Schnitt zu viel ausstößt, müssten die Autohersteller in Summe 1,5 Mrd. Euro Strafe zahlen.Um dies abzuwenden, planen die Hersteller 300 neue Elektro-Modelle bis 2025. Geplant sind hauptsächlich große und Mittelklassewagen, was aufgrund “der höheren Margen zwar verständlich ist, den Autobauern allerdings nicht dabei helfen wird, die vorgegebenen CO2-Ziele zu erfüllen”, kommentieren die Autoren der Studie, Andreas Tschiesner und Timo Möller. Damit die wachsende Zahl an Elektroautos aufgeladen werden kann, muss die entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden: Es fehlen neben 300 000 bis 400 000 Ladestationen auch vier “Giga-Fabriken” für Batterien sowie zusätzliche 4 Gigawatt Kapazität aus erneuerbaren Quellen, damit die Ökobilanz der Elektroautos auch wirklich besser ausfällt als die von Verbrennern.Die Autohersteller in Europa haben 2018 mit rund 120 Mrd. Euro Gesamtgewinn und einer operativen Rendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Rendite) von 6,3 % erneut Rekorde eingefahren – seitdem hat sich die Konjunktur jedoch massiv eingetrübt. Die Branche muss laut McKinsey als Reaktion auf die abkühlende Autokonjunktur die Kosten weiter senken und gleichzeitig massiv investieren.Durch neue Kooperationen gebe es große Einsparpotenziale. Zusammenarbeit sei für die Autoindustrie eigentlich nichts Neues. Doch um technologisch auch in neuen Feldern wie Software oder künstlicher Intelligenz mit den Digitalkonzernen mitzuhalten, müssten sich Autohersteller noch stärker für die Zusammenarbeit mit Tech-Konzernen öffnen. Seit 2014 haben die Hersteller mehr als 250 Kooperationen geschlossen.