Autoindustrie hofft auf Ceta und TTIP

Verbandschef Wissmann wirbt für offene Grenzen und warnt vor Brexit-Folgen

Autoindustrie hofft auf Ceta und TTIP

ahe Brüssel – Angesichts der aktuellen Diskussionen um die geplanten europäischen Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA hat sich die deutsche Automobilindustrie noch einmal für offene Grenzen und den Abbau von Handelsbeschränkungen starkgemacht. Matthias Wissmann, Präsident des Branchenverbands VDA, verwies in Brüssel darauf, dass für die global agierenden Automobilhersteller der Zugang zu den weltweiten Märkten elementar sei. Die Autoindustrie sei zudem eine der stärksten international vernetzten Branchen überhaupt.Wissmann hat die Hoffnung auf ein Zustandekommen des TTIP-Abkommens mit den USA noch nicht aufgegeben. Die Hoffnung sei, dass die Verhandlungsführer bis zum Spätsommer noch einen Entwurf vorlegen könnten und mögliche Probleme dann noch von Seiten der Regierungschefs und US-Präsident Barack Obama gelöst würden. Die USA sind nach Großbritannien der zweitwichtigste Markt.Das geplante Abkommen mit Kanada (Ceta), über das jetzt die nationalen europäischen Parlamente abzustimmen haben, bezeichnete der Verbandschef als vorbildlich. Die Automobilindustrie habe ein großes Interesse daran, dass dieses Abkommen rasch in Kraft trete, betonte Wissmann. Insbesondere der Wegfall der Zölle fördere den Handel. Die deutschen Hersteller hätten keine Produktionsstandorte in Kanada, daher seien die Einfuhrbedingungen enorm wichtig. 2015 wurden 1,9 Millionen Light Vehicles in Kanada verkauft. Deutsche Konzerne exportierten etwa 73 750 Pkw nach Kanada.In den anstehenden Verhandlungen der EU mit der britischen Regierung über den geplanten Austritt sollten nach den Worten von Wissmann beide Seiten darauf verzichten, Handelshürden aufzubauen, und zugleich versuchen, die intensiven Handelsbeziehungen und die damit verbundene Wertschöpfung zu erhalten.Großbritannien hat einen Anteil von 20 % an den deutschen Autoexporten. Dies entsprach 2015 rund 810 000 Fahrzeugen. Deutsche Hersteller haben einen Anteil von etwa 50 % am gesamten britischen Pkw-Markt. Insgesamt steht der britische Pkw-Markt für einen Absatz von zuletzt 1,59 Millionen und eine Produktion von 2,63 Millionen Fahrzeugen. In den ersten fünf Monaten 2016 wurde ein Plus von 4 % auf 1,16 Millionen Fahrzeuge verzeichnet.