Die Autoindustrie verliert an Geschwindigkeit
Halbjahresbilanz
Autoindustrie verliert an Geschwindigkeit
jh München
Die guten Jahre mit einer zum Teil kräftig gestiegenen Profitabilität haben die Autohersteller erst einmal hinter sich. In der ersten Hälfte dieses Jahres sanken sowohl die operativen Ergebnisse als auch die Umsatzrenditen vieler Konzerne. Die deutschen Unternehmen waren da keine Ausnahme. Den stärksten Abschlag unter ihnen musste Mercedes-Benz hinnehmen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank um ein Viertel auf 7,9 Mrd. Euro.
Aus der Reihe fallen die japanischen Hersteller. Sie steigerten fast durchweg ihre Gewinne und Profitabilität, wie das Beratungsunternehmen EY in seiner jüngsten Analyse der Finanzzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt feststellt. Allerdings verdanken die Japaner den Anstieg dem schwachen Yen. Das „beschönigt die in Wahrheit sehr viel schlechtere Gewinnsituation der Autoindustrie“, sagt EY-Branchenexperte Constantin Gall.
Tesla fällt weit zurück
Gall rechnet damit, dass die Gewinne noch weiter unter Druck geraten. Er begründet dies mit den hohen Investitionen in die Elektromobilität, Problemen in der Belieferung von Komponenten, verzögerten Modellwechseln und Rabattaktionen.
Am stärksten büßten in den ersten sechs Monaten Stellantis und Tesla an Profitabilität ein. Die Marge des europäischen Konzerns sank von 13,8 auf 7,8%, für den amerikanischen Produzenten ging es weiter abwärts – von 10,5 auf 5,9%. Tesla liegt damit hinter Volkswagen (6,3%). In der Spitze hatte Tesla mit 16,8% im gesamten Jahr 2022 die Konkurrenz unter den größten Autokonzernen weit hinter sich gelassen. Im ersten Halbjahr 2024 rangieren die deutschen Premiumhersteller Mercedes-Benz (10,9%) und BMW (10,8%) trotz des Rückgangs auf den vordersten Plätzen – hinter der Kia Motors Corp. (13,1%) in Südkorea.