Automarkt brummt auch ohne Diesel

Deutsche Auslieferungen legen prozentual zweistellig zu - US-Absatz lahmt

Automarkt brummt auch ohne Diesel

scd Frankfurt – Nach einem schwachen April hat sich der deutsche Automarkt im Mai trotz schwächerer Diesel-Verkaufszahlen mit starkem Wachstum zurückgemeldet. Die Neuzulassungen legten um 12,9 % auf knapp 324 000 Autos zu. Um einen zusätzlichen Verkaufstag bereinigt betrug das Plus 8 %. Dabei zogen sowohl gewerbliche (+ 15,5 %) als auch private (+ 8,5 %) Zulassungen bei einem zusätzlichen Verkaufstag kräftig an. Das kräftigste Wachstum der heimischen Marken gelang Mercedes-Benz. Die Neuzulassungen der Daimler-Marke legten im Vergleich zu Mai 2016 um gut ein Viertel auf 31 392 zu. Damit hob sich der weltweit führende Hersteller der Oberklasse auch deutlich von den Wettbewerbern BMW und Audi ab, die nur einstellige Zuwachsraten verzeichneten (siehe Tabelle). Auch im bisherigen Jahresverlauf insgesamt weist Mercedes mit einem Plus von 8,6 % ein kräftigeres Wachstum als die Konkurrenten und auch als der Gesamtmarkt (+ 4,7 %) auf.Der weiter um sich greifende Skandal um falsche Abgasangaben bei Dieselfahrzeugen (siehe Bericht auf dieser Seite) führt auch bei den deutschen Autokäufern zu wachsender Kaufzurückhaltung. Der Anteil der Dieselfahrzeuge ist verglichen mit dem Vorjahresmonat um 5,9 Prozentpunkte auf 40,4 % zurückgegangen. Laut EY ist das der stärkste Rückgang seit 2009. Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Spanien entwickelte sich der Absatz insgesamt positiv, während die Dieselfahrzeugverkäufe zurückgingen.Während in Deutschland nur die Nachfrage nach den Selbstzündern schwächelt, ist die Nachfrage in den USA auch insgesamt weiterhin im Keller. Trotz eines zusätzlichen Verkaufstags gingen die Light-Vehicle-Auslieferungen um 0,5 % auf 1,52 Millionen Stück zurück. Im Gesamtjahr beträgt das Minus bislang 2 %.Unter den großen deutschen Herstellern hat laut Autodata nur der Volkswagen-Konzern mehr Autos (+ 3,8 %) abgesetzt. BMW (-11 %) und Daimler (-7,0 %) verkauften deutlich weniger als im Vorjahresmonat. Die Hauptursache dürfte der Trend weg von klassischen Pkw sein. Deren Anteil sank von 42,2 % auf nur noch 38,4 %.