Automarkt China soll weiter wachsen

Verband CPCA rechnet für 2016 mit einem Verkaufsanstieg von 10 Prozent - Steueranreize helfen aktuell

Automarkt China soll weiter wachsen

Nach der eher holprigen Entwicklung des chinesischen Automarktes in diesem Jahr zeigt sich die China Passenger Car Association (CPCA) zuversichtlich, dass es 2016 im Pkw-Geschäft um 10 % aufwärtsgehen wird. Zuletzt trieben Steuernachlässe vor allem das Kleinwagengeschäft im Reich der Mitte.po Frankfurt – Der chinesische Pkw-Markt soll im nächsten Jahr um 10 % wachsen. Das erwartet jedenfalls der Verband China Passenger Car Association (CPCA). Diese erste Einschätzung für 2016 von einer offiziellen Stelle geht weit über die Erwartungen unabhängiger Marktbeobachter hinaus, die das Wachstum am weltgrößten Automarkt allenfalls bei einer Steigerung von 1 bis 8 % ansiedeln.Nach einem überaus holprigen Start ins laufende Jahr liegen die Verkaufszahlen in China nach elf Monaten nun um 9,7 % höher als in der entsprechenden Vorjahreszeit, geht aus einer Mitteilung des Verbandes hervor. Im Zusammenhang mit dem Einbruch an den Aktienmärkten und der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums schwächelte der chinesische Automarkt über Monate, ehe ein Steuernachlass für kleinere Fahrzeuge die Zulassungszahlen im Oktober und auch im November wieder deutlich in die Höhe schießen ließ. Die Mehrwertsteuer für Autos mit weniger als 1,6 Liter Hubraum wurde halbiert. Diese Steuererleichterung läuft nach Angaben des CAR Center Automotive Research noch bis Ende 2016 und dürfte vor allem die Verkäufe chinesischer Hersteller beflügeln.Im November sollen die Verkaufszahlen mit 2 Millionen Einheiten um fast 18 % höher als ein Jahr zuvor gelegen haben. So hatten bereits General Motors, Toyota, Honda und Nissan über zweistellige Zuwachsraten im Berichtsmonat berichtet. Ford kam immerhin auf einen Anstieg von 9 %. Von den deutschen Herstellern konnte Daimlers Premiummarke Mercedes im November nochmals 38,7 % mehr Neuwagen in China absetzen als ein Jahr zuvor. Das Jahr der ChinesenAus den Kaufimpulsen des Steuerrabatts dürften die höherpreisig angesiedelten deutschen Marken eher wenig Nutzen ziehen können. Nachdem die vergleichsweise wohlhabende Ostküste Chinas mit westlichen Premiumfahrzeugen bedient ist, verlagert sich das weitere Wachstum des Marktes zunehmend in den ländlicheren Raum in Chinas Westen. Hier kommen vor allem preiswerte Geländewagen heimischer Marken zum Zuge. “Das Jahr 2016 wird damit in China ein Jahr der Chinesen und der SUV werden”, gibt CAR die Richtung im Reich der Mitte vor.Nach wie vor herrscht ein heftiger Preiskampf am Markt, denn die Händler bemühen sich, die Zielvorgaben für dieses Jahr irgendwie zu schaffen. Dabei bereiten ihnen vor allem die kleinen Kompaktwagen Probleme. Sie bieten ohnehin schon wenig Marge und werden jetzt mit weiteren Rabatten und oft mit Verlust in den Markt gedrückt. Angesichts hoher Preisnachlässe wachse auch wieder der Wunsch, eher größere Fahrzeuge zu erwerben. Talfahrt in RusslandUnterdessen setzt sich die Talfahrt am einstigen Hoffnungsmarkt Russland ungebremst fort. Im November brachen dort die Autoverkäufe wegen der schlechten Wirtschaftslage und der westlichen Sanktionen um 43 % auf 131 572 Fahrzeuge ein, teilte der Branchenverband AEB mit. So heftig war der Rückgang noch in keinem anderen Monat in diesem Jahr ausgefallen.Auch Volkswagen macht die desolate Lage am russischen Automarkt zu schaffen. Dabei verweist man angesichts eines eigenen Verkaufsrückgangs von 38 % im bisherigen Jahresverlauf aber weniger auf die Auswirkungen der EU-Sanktionen als vielmehr auf die Folgen des Ölpreisverfalls und der auch dadurch bedingten Schwäche des Rubel. Eine durchgreifende Besserung wird auch für 2016 nicht erwartet.