Automarkt setzt Talfahrt fort
sck München – Auf dem europäischen Automarkt lässt eine Trendwende zum Besseren auf sich warten. In der EU beziehungsweise in Westeuropa ist das Geschäft aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin auf Talfahrt. Allerdings gibt es erste Anzeichen, dass sich die Abschwächung verlangsamt. Nach Angaben des europäischen Automobilverbands Acea brach im August die Zahl der Neuzulassungen in der Union um 19 % auf 769 525 Pkw-Neuzulassungen ein. Zusammen mit den vier Efta-Staaten (Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island) und Großbritannien schrumpften die Neuzulassungen um 15,4 % auf 788 439 Einheiten (vgl. Tabelle).Die Entwicklung ist damit immer noch dramatisch, allerdings bei weitem nicht mehr so schlecht wie noch im Frühjahr, als infolge staatlich verordneter Kontakteinschränkungen und vorübergehender Werksstilllegungen der Hersteller die Zahl der Neuzulassungen in der EU zeitweise um 76 % in den Keller ging (April).Dennoch ist die Lage für die Autoproduzenten nach wie vor angespannt. Denn aufgrund wieder steigender Neuinfektionen haben einige EU-Länder – wie etwa Frankreich, Portugal, Ungarn und Österreich – wieder damit begonnen, ihre Corona-Auflagen für die Bevölkerung zu verschärfen, nachdem diese in den Sommermonaten gelockert worden waren. Daher wird befürchtet, dass eine zweite Coronawelle das Geschäft der Autohersteller in diesem Herbst abermals spürbar beeinträchtigen könnte. Die Zahlen für September und Oktober werden daher mit Spannung erwartet. In der Autoindustrie wird damit gerechnet, dass der Absatz branchenweit im laufenden Jahr um ein Fünftel zurückgeht. Das wäre mehr als während der Finanzmarktkrise in den Jahren 2008 und 2009. In einer aktuellen Studie geht das Analysehaus Scope Rating ebenfalls davon aus, dass der weltweite Automarkt 2020 um 20 % einbricht.Im Detail stammt der Rückgang in den Monaten Januar bis August vor allem von den großen EU-Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. In Deutschland fiel der Einbruch mit 29 % auf 1,78 Millionen Pkw nicht ganz so hoch aus wie in den anderen drei Staaten. Frankreich verzeichnete nach Angaben des Branchendachverbands ein Minus von 32 % auf 998 409 Stück. In Spanien schrumpften die Neuzulassungen um über zwei Fünftel auf 524 706. In Italien ging es um 39 % auf 809 655 nach unten.Auf Ebene der Autokonzerne zeigt sich, dass die Volumenhersteller tendenziell stärker litten als Hersteller von Oberklassefahrzeugen. So gingen in den ersten acht Monaten dieses Jahres die Zahlen der Marke Volkswagen in der EU um ein Drittel auf 712 617 Einheiten zurück, während der Münchner Autobauer BMW in seiner gleichnamigen Kernmarke “nur” einen Einbruch um 20 % auf 328 013 Stück verbuchte.