Automobilclub ADAC ist von Nachrüstungen überzeugt
igo Stuttgart – Im Gegensatz zur Autoindustrie ist der Automobilclub ADAC nach den ersten Wochen eines Langzeittests von der Umsetzbarkeit und Wirksamkeit von Hardware-Nachrüstungen bei Diesel-Autos überzeugt. Die Hersteller bezeichnen diese mögliche Lösung für das Problem, dass viele Diesel-Pkw im Realbetrieb Emissionsgrenzen überschreiten, als zu kompliziert und zu teuer. “Die erneuten Messungen vor und nach dem ersten Testabschnitt zeigen sowohl auf dem Prüfstand als auch im realen Straßenverkehr eine Reduktion der NOx-Emissionen, die stabil auf dem Niveau des ersten SCR-Projekts liegen”, wird Carl-Eugen Metz, Vorstandsmitglied des ADAC, in einer Mitteilung zitiert.Für den ersten Test hatten Nachrüstfirmen in vier gängige Diesel-Modelle verschiedener Hersteller SCR-Systeme eingebaut. In ihnen werden Diesel-Abgase durch eine Harnstofflösung gereinigt. Die Autos mit der Abgasnorm Euro 5 emittierten anschließend bis zu 78 % weniger Stickoxid (NOx), die Kosten für den Umbau lagen zwischen 1 400 und 3 300 Euro pro Fahrzeug. Gleichzeitig stiegen der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen um 1 % bis 6 % (vgl. BZ vom 21. Februar).Mitte Oktober will der ADAC, der für das Projekt finanziell vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg unterstützt wird, einen Zwischenbericht mit konkreten Messdaten zu den einzelnen Modellen vorlegen, hieß es weiter. Der Langzeittest läuft seit Anfang September und wird mit drei der vier umgerüsteten Modelle durchgeführt.Die Autos müssen im Rahmen des Tests insgesamt 50 000 Kilometer absolvieren, von denen bisher 10 000 Kilometer gefahren wurden. Währenddessen zeichnen Datenboxen ihr Abgasverhalten auf. Dokumentiert werden etwa die NOx-Emissionen vor und hinter dem SCR-System, die Abgastemperaturen und der Verbrauch von Harnstofflösung. Die Testwagen fahren dabei täglich eine festgelegte, 700 Kilometer lange Strecke. Sie besteht zu 44 % aus Autobahnabschnitten, der Rest wird innerhalb und außerhalb von Ortschaften bestritten.Derzeit würden die Daten der ersten 10 000 Kilometer ausgewertet, so der ADAC. Sie würden die Reduktion der NOx-Emissionen bei heißem Wetter zeigen. Insgesamt ist der Test bis Januar 2019 geplant, um das Abgasverhalten im Sommer, Herbst und Winter nachvollziehen zu können.