Autostrade legt Plan für Brückenabriss vor

Ministerium verschleppte Reparaturgenehmigung

Autostrade legt Plan für Brückenabriss vor

bl Mailand – Der Autobahnbetreiber Autostrade per l’Italia (ASPI) hat den Behörden in Genua seinen Plan für den Abriss der verbliebenen Teile der eingestürzten Autobahnbrücke vorgestellt. Die mehrheitlich zu dem börsennotierten Infrastrukturunternehmen Atlantia gehörende Gesellschaft zeigt sich offen dafür, die mehrheitlich von der staatlichen Bank Cassa Depositi kontrollierte Gesellschaft Fincantieri in den Wiederaufbau einzubeziehen sowie den Entwurf des Genueser Stararchitekten Renzo Piano zu prüfen.Liguriens Regionalpräsident Giovanni Toti dringt auf einen raschen Wiederaufbau – unter Beteiligung von ASPI und Fincantieri. Die regionale Wirtschaft leidet schwer – nicht nur, weil die zentrale West-Ost-Verbindung unterbrochen ist, sondern weil viele Unternehmen entweder im Umkreis der Brücke liegen und nicht mehr produzieren können oder aber nur noch schwer erreichbar sind.Autostrade hat 500 Mill. Euro für die Opfer, die Stadt und den Wiederaufbau zugesagt. Verkehrsminister Danilo Toninelli von der populistischen Regierungspartei Movimento 5 Stelle (M5S) will, dass ASPI bzw. deren Mutter Atlantia zahlt, aber nicht am Wiederaufbau beteiligt wird. Die Vertreter von M5S wollen Autostrade enteignen. Atlantia-Chef Giovanni Castellucci wehrt sich dagegen mit Hinweis auf bestehende Verträge und die Verfassung.Eine Verstaatlichung von Autostrade oder Atlantia wäre rechtlich heikel. Ein von der Zeitschrift “L’Espresso” veröffentlichter Brief des für die Wartung des Netzes Verantwortlichen bei Autostrade an das Verkehrsministerium macht deutlich, dass das Unternehmen im Februar eine beschleunigte Genehmigung für Reparaturen anmahnte. Das Verkehrsministerium gab erst im Juni grünes Licht. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte bei Autostrade und im Ministerium Unterlagen.