Autozulieferer profitieren von Trends

Studie: E-Auto und selbständiges Fahren eröffnen neue Wachstumschancen

Autozulieferer profitieren von Trends

sck München – Einer Studie von Roland Berger und Lazard zufolge bieten die neuen technologischen Felder in der Automobilindustrie auch den Zulieferern ein “beträchtliches Wachstumspotenzial”. Als entscheidende Gründe dafür nennen die Verfasser die Elektromobilität und das autonome Fahren. So werde der Markt für Elektrofahrzeuge “in den nächsten zehn Jahren um das Sieben- bis Zehnfache zulegen”.Strengere Abgasvorschriften für herkömmliche Verbrennungs- und Dieselmotoren sorgten dafür, dass das E-Auto Auftrieb erhalte. Disruptive Technologien wie der vollautomatisierte Pkw versprächen den Zulieferern “in den nächsten zehn Jahren gute Chancen”. Höheres Volumen erwartetVor diesem Hintergrund schätzt die Analyse, dass das globale Marktvolumen für Fahrzeugkomponenten von 750 Mrd. Euro im vergangenen Jahr auf über 850 Mrd. Euro im Jahr 2025 steigt. Die Berater gehen davon aus, dass dieser Anstieg des Geschäftsvolumens von Gewinnverlagerungen zwischen Segmenten und dem Auftreten neuer Anbieter begleitet wird. Zulieferer von Fahrerassistenzsystemen und automatisierten Fahrfunktionen befänden sich in einem Segment, das um das Fünffache wachsen und bis 2025 ein weltweites Volumen von gut 30 Mrd. Euro erreichen dürfte, schätzen Roland Berger und Lazard. Der Wettbewerb werde allerdings härter, weil die großen Technologienunternehmen in den Markt drängten.Derzeit herrscht ein Wettkampf zwischen den etablierten Autokonzernen und Unternehmen wie Google und Apple um die technologische Führerschaft beim autonomen Fahren. Dabei nehmen die deutschen Autobauer für sich in Anspruch, an der vordersten Reihe zu stehen. Bei der Entwicklung voll autonomer Fahrzeuge nehmen BMW, Daimler und Volkswagen an Fahrt auf. Dabei gehen sie Entwicklungskooperationen mit Softwarefirmen ein. Diese Zusammenarbeit dient auch dazu, die Kosten zu begrenzen, schließlich verschlingt die Entwicklung moderner Fahrzeuge Milliardensummen.Obgleich die Automobilzulieferer laut Studie mit einer operativen Gewinnmarge von weltweit durchschnittlich 7,4 % ein “sehr gutes” Jahr verzeichneten, gibt es Differenzen je nach Schwerpunkt des Geschäfts. So sind die Margen der Anbieter von Antriebsystemen den Angaben zufolge auf zuletzt 6,9 % gefallen und damit unter dem Branchendurchschnitt. Vorteil für Chassis-BauerAls Gründe hierfür nennen die Autoren die zunehmende Komplexität und steigende Kosten bei den herkömmlichen Motoren, aber auch die bisher eher “verhaltene” Marktentwicklung bei E-Fahrzeugen.Nach enttäuschenden Absatzzahlen in Deutschland versucht die Bundesregierung, mit einer Kaufprämie die Nachfrage nach Elektroautos anzukurbeln. Als Kaufhemmnisse gelten die nach wie vor hohen Preise für solche Fahrzeuge und deren bislang geringe Reichweite.Derweil profitieren Chassis-Hersteller laut Studie vom wachsenden Bedarf nach Fahrerassistenzsystemen und automatisierten Funktionen. Mit einer Marge von 7,7 % schnitten sie 2015 – mit Ausnahme der Reifenhersteller – besser ab als alle übrigen Produktbereiche in der Autozulieferindustrie. Um ihre Profitabilität dauerhaft zu sichern, müssten Zulieferer auf die neuen Felder umschwenken, schlussfolgern Roland Berger und Lazard. Das könne aber von Unsicherheit und Turbulenzen im Markt begleitet sein.