Aveva kauft Osisoft für 5 Mrd. Dollar

Schneider Electric-Tochter plant Kapitalerhöhung

Aveva kauft Osisoft für 5 Mrd. Dollar

wü Paris – Die Schneider Electric-Tochter Aveva wird den kalifornischen Software-Spezialisten Osisoft aus San Leandro übernehmen. Nachdem beide Unternehmen Anfang August entsprechende Gespräche bestätigt hatten, gaben sie am Dienstag bekannt, sich handelseinig geworden zu sein. Durch das Abkommen wird Osisoft mit 5 Mrd. Dollar bewertet. Der französische Technologiekonzern Schneider Electric, der 60,2 % des Aveva-Kapitals hält, erklärte, der geplanten Übernahme voll und ganz zuzustimmen.Die Akquisition soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden und ab dem Ende März 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr ertragssteigernd für Aveva sein. Die im britischen Cambridge angesiedelte Tochter von Schneider Electric will durch sie ihre Position als einer der führenden Konzerne für industrielle Software-Anwendungen ausbauen. Sie geht davon aus, dass die fusionierte Gruppe auf einen kombinierten Pro-forma-Umsatz von ungefähr 1,2 Mrd. Pfund und ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von etwa 330 Mill. Pfund kommen wird. Der kalifornische Software-Spezialist mit rund 1 400 Mitarbeitern arbeitet mit über 1 000 der weltweit führenden Energie- und Versorgungsunternehmen zusammen. Er kam in den Ende Juni abgeschlossenen zwölf Monaten auf einen Umsatz von 488,5 Mill. Dollar und ein bereinigtes EBIT von 152,2 Mill. Dollar.Aveva will für die Übernahme von Osisoft 600 Mill. Dollar in Aktien zahlen und 4,4 Mrd. Dollar in bar. Davon sollen 3,5 Mrd. Dollar aus einer Kapitalerhöhung kommen. Schneider Electric hat sich bereits verpflichtet, sich daran entsprechend seinen Anteilen an Aveva mit ungefähr 2,1 Mrd. Dollar zu beteiligen. Die französische Aveva-Mutter wird einen Überbrückungskredit zugunsten des britischen Software-Spezialisten garantieren. Durch all dies wird die Beteiligung Schneider Electrics an Aveva leicht verwässert, so dass sie von 60,2 % auf rund 57 % sinken wird. Der Kauf von Osisoft durch Aveva ist eine der bisher größten Übernahmen durch ein britisches Technologieunternehmen, nachdem Micro Focus vor drei Jahren die Software-Aktivitäten von Hewlett Packard für 8,8 Mrd. Dollar übernommen hat.Osisoft hatte bisher drei Aktionäre: Die Estudillo Holding, die mehrheitlich der Familie von Firmengründer J. Patrick Kennedy gehört, SB/Osi, ein Unternehmen von Softbank, und die MTD Holding, ein Unternehmen von Mitsui & Co. Estudillo hält bisher 50,3 % des Osisoft-Kapitals, SB/Osi 44,7 % und MDT 5 %. Softbank hatte die Beteiligung an dem 1980 gegründeten Software-Spezialisten 2017 von Kleiner Perkins, Technology Crossover Ventures und Tola Capital übernommen.Osisoft-Gründer Kennedy soll Ehrenvorsitzender des fusionierten Konzerns werden, an dem er mit rund 4 % beteiligt sein wird. Er soll jedoch nicht dem Vorstand der 2017 von Schneider Electric übernommenen Tochter Aveva angehören. Die Analysten von Jefferies urteilen, die auf den ersten Blick etwas teure Akquisition habe einen exzellenten industriellen Wert. Durch sie verstärke Aveva seine Präsenz und verringere gleichzeitig seine Abhängigkeit vm Öl- und Gas-Sektor.Investoren begrüßten die Akquisition. Die Aveva-Aktie legte Dienstag an der Londoner Börse 7,2 % auf 4 644 Pfund zu, während das Papier der französischen Mutter Schneider Electric in Paris mit einem Plus von 0,5 % bei 105,75 Euro schloss.