Axel Springer plant vorerst keine größeren Zukäufe
ge Berlin – Erstmals seit Gründung der TAZ und der “Financial Times Deutschland” wagt ein Verlag hierzulande, eine neue Tageszeitung an den Markt zu bringen. Mit dem Start der Bundesliga-Rückrunde am 20. Januar wird das Medienhaus Axel Springer “Fußball Bild” an die Kioske bringen. Nach Tests in München und Stuttgart soll die Zeitung täglich und bundesweit erscheinen, beschloss die Verlagsführung. Sie zeigte sich zugleich überzeugt, dass die Fußballzeitung nicht nennenswert andere Blätter – wie “Bild” oder “Sport Bild” – schädige. “In den Testgebieten haben wir keinerlei relevante Kannibalisierung gesehen”, beteuerte die für die “Bild”-Gruppe verantwortliche Verlagsmanagerin Donata Hopfen. Zudem ist “Fußball Bild” mit einem Verkaufspreis von 1 Euro ohnehin teurer als etwa die “Bild” in Berlin, die “nur” 90 Cent kostet.Hinzu kommt, dass die neue Tageszeitung äußerst kostengünstig erstellt wird. Auf 32 Seiten will Springer die (ohnehin vorhandene) Berichterstattung der 23 Regionalausgaben und digitalen Angebote von “Bild” bündeln und mit Exklusivstücken, Kolumnen und historischen Rückblicken anreichern.Ansonsten hält sich das in Berlin ansässige Medienhaus von größeren Vorhaben oder Zukäufen zurück. Im Fokus stünden vielmehr Wachstum im digitalen Geschäft und eine bessere Rendite für die Eigentümer durch einen höheren Aktienkurs, sagte Konzernchef Mathias Döpfner am Donnerstag auf dem Capital Markets Day – “deshalb werden die nächsten zwölf bis 14 Monate mit Blick auf M & A-Aktivitäten recht unspektakulär”. Denkbar seien kleinere Zukäufe – vor allem beim Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet, dem größten Wachstumstreiber. Akquirieren wolle das Management aber nur, wenn diese Rubrikenangebote etwa für Jobs, Autos oder Immobilien bereits erfolgreich und profitabel seien. Rubriken-IPO noch offenBei diesem hochprofitablen Rubrikengeschäft wird seit Jahren über einen Börsengang spekuliert. Ein IPO sei aber nur eine von vielen Varianten, die geprüft würden, sagte Döpfner – “noch ist keine Entscheidung gefallen”.Daneben nannte der Springer-Chef die Zahl von 340 000 Nutzern von Bezahlangeboten der “Bild” phänomenal. Europas größte Zeitung habe bisher keinen Zugang zu ihren Lesern “im Sinne von Abonnenten” gehabt. “Es war eine anonyme Masse, die am Kiosk gekauft hat.” Deshalb sei der Wert von Abonnenten – unabhängig vom Beitrag zu Umsatz oder Gewinn – “von höchster strategischer Bedeutung”. Er räumte allerdings ein, dass die digitalen Umsätze die rückläufigen Print-Erlöse nicht ersetzen oder überkompensieren könnten. “Bild.de” sei jedoch profitabel. Die im MDax enthaltene Springer-Aktie legte um 1,4 % zu.