Bahn bekräftigt Verkaufspläne für Arriva
sp Berlin
Die Deutsche Bahn hält an ihren Plänen für einen Verkauf ihrer Auslandstochter Arriva fest. „Das Ziel der Deutschen Bahn bleibt es, Arriva unter günstigen wirtschaftlichen Bedingungen zu verkaufen“, erklärte der Staatskonzern am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Am Wochenende hatte die britische Zeitung „Sunday Telegraph“ berichtet, dass die Bahn Gespräche mit potenziellen Käufern für Teile von Arriva vorbereite, die im Rahmen einer Firmenanalyse im vergangenen Jahr außerhalb des Kerngeschäfts der Tochtergesellschaft verortet wurden. Erst in der vergangenen Woche hatte die britische Regierung angekündigt, den vor mehr als 20 Jahren privatisierten Bahnverkehr neu zu organisieren. Das dürfte auch Spekulationen über Arriva befeuern, zu der in Großbritannien neben knapp 6000 Bussen auch drei Bahnbetreiber gehören.
Die Bahn wiederholte am Dienstag, dass sie 2020 die künftige Unternehmensstrategie der Auslandstochter ausgelotet habe, um Wachstum zu gewährleisten. Dabei seien Kern- und Nichtkerngeschäfte von Arriva definiert worden. Bus und Bahn in Großbritannien sowie eine Reihe anderer europäischer Märkte seien als Kerngeschäfte bestimmt worden. Auch in anderen Unternehmensteilen von Arriva habe man Verkaufsoptionen festgestellt. Es gebe aber noch keine Entscheidungen.
Hohe Abschreibungen
In den vergangenen Jahren musste die Bahn ihre Fahrpläne für die Auslandstochter immer wieder überarbeiten. Zuletzt hatte der Konzern das britische Unternehmen mit rund 60000 Mitarbeitern in 14 europäischen Ländern vor zwei Jahren ins Schaufenster gestellt. Danach stellte die Bahn die Weichen in Richtung Börsengang, der im Frühjahr 2020 zunächst verschoben und schließlich bis auf weiteres abgeblasen wurde. Zum ersten Mal hatte die Bahn einen Teilverkauf der internationalen Nahverkehrstochter bereits vor rund fünf Jahren aufs Gleis gesetzt. Im vergangenen Jahr hat Arriva, die von der Bahn 2010 übernommen wurde und lange als Perle im Bahnportfolio galt, die Bahn mit Abschreibungen in Höhe von 1,4 Mrd. Euro belastet.