Bahn fährt bis Mai Milliardenverlust ein

Schuldenstand höher als geplant

Bahn fährt bis Mai Milliardenverlust ein

Reuters Berlin – Die Deutsche Bahn hat Konzernkreisen zufolge in der Coronakrise schon einen Milliardenverlust eingefahren und erwartet dieses Jahr auch keine grundlegende Besserung mehr. Allein in den ersten fünf Monaten habe der Betriebsverlust 1,2 Mrd. Euro betragen, sagten mit den Zahlen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Vor Corona war ein Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 400 Mill. Euro angepeilt worden, zwischenzeitlich hatte der Staatskonzern den Kreisen zufolge wegen der Pandemie mit noch schlechteren Zahlen gerechnet, da man auch im Mai von einem weitgehenden Lockdown ausgegangen war. So liege der Verlust nun um eine halbe Milliarde Euro niedriger als damals befürchtet. Dennoch stiegen die Schulden auf über 27 Mrd. Euro und damit um 2 Mrd. mehr als geplant. Eine Bahn-Sprecherin wollte sich zu den Angaben nicht äußern.Der Konzern rechne in diesem Jahr mit keiner grundlegenden Erholung mehr und erwarte den größten Verlust seiner Geschichte, sagte ein Konzernvertreter. Besonders angespannt sei die Lage beim Personenverkehr. Die Güterbahn halte sich vergleichsweise gut. Die Bundesregierung hatte darauf gedrungen, dass die Bahn trotz des Einbruches bei den Passagierzahlen um bis zu 90 % und eines Rückgangs im Güterverkehr in der Coronakrise mehr als 80 % ihrer Kapazitäten fährt.Der sogenannte Systemverbund Bahn – in dem das Inlandsgeschäft gebündelt ist – rutschte den Angaben zufolge so besonders im April tief in die Verlustzone und verfehlte das für den Monat einmal angepeilte Ergebnis um 700 Mill. Euro. Im Mai habe es eine Besserung gegeben, die sich auch im Juni fortgesetzt habe, sagten die Konzernvertreter. Dennoch produziere der Konzern in Deutschland wohl auch in den kommenden Monaten jeweils dreistellige Millionen-Verluste. Der Umsatz in den ersten fünf Monaten habe im Systemverbund mit 7,6 Mrd. Euro etwa 16 % unter Vorjahr gelegen.Besser lief es bei den Auslandstöchtern, besonders bei der internationalen Spedition Schenker, sagte ein Konzernvertreter. Allerdings sei zweifelhaft, ob sich dies bis Ende des Jahres fortsetze. Kapitalspritze des BundesDie Bundesregierung will dem Konzern unter anderem mit einer Kapitalspritze von 5 Mrd. Euro helfen, damit das Unternehmen weiter investieren und die Passagier- und Güterzahlen in den nächsten Jahren auch aus Klimaschutzgründen steigern kann. Zudem wurde der einst beschlossene Schuldendeckel von 25 Mrd. Euro aufgehoben, mit dem die Bahn zu mehr Wirtschaftlichkeit gezwungen werden sollte. Der Konzern will auch weiter im großen Stil Personal einstellen. Allerdings werden jetzt Gespräche geführt, wie etwa über den Verzicht auf Gehaltssteigerungen das Unternehmen bis 2024 rund 2 Mrd. Euro sparen kann.