Bahn holt Software-Know-how von BMW und Daimler
sp Berlin – Die Deutsche Bahn holt sich für die Entwicklung von Apps zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) Verstärkung von BMW und Daimler. Der Staatskonzern übernimmt aus dem Portfolio von Your Now, bei der die beiden Autobauer im vergangenen Jahr ihre Mobilitätsdienste gebündelt haben, die Softwareentwicklung für ÖPNV-Angebote der Tochter Moovel. BMW und Daimler bleiben als Minderheitseigner von Moovel an Bord. Über Kaufpreis und Bewertung machen die Unternehmen keine Angaben.Bei der Bahn werden die neu erworbenen Aktivitäten in die 2018 gegründete Tochter Mobimeo eingegliedert, die zum Geschäftsbereich DB New Mobility zählt, zu dem unter anderem auch die Carsharing-Tochter Flinkster, das Bikesharing-Angebot Call a Bike und der Ridepooling-Anbieter Clever Shuttle gehören. Mobimeo arbeitet mit regionalen Anbietern im öffentlichen Nahverkehr zusammen und ertüchtigt deren Online-Plattformen. “Mit dieser Übernahme stärkt die Bahn ihre technologische Kompetenz, um kundenfreundliche, regionale ÖPNV-Apps zu realisieren, die den vollen Funktionsumfang aus einer Hand bieten – vom Ticketverkauf über bestmögliche Information zum aktuellen Fahrtverlauf bis hin zu ergänzenden Mobilitätsangeboten wie Bikesharing”, heißt es in der Mitteilung.Die Verstärkung bezieht sich vor allem auf die Belegschaft, die sich mit den 75 Mitarbeitern von Moovel auf 170 erhöht. Moovel-Chef John David von Oertzen ist künftig bei der Bahn für Mobimeo verantwortlich. Der bisherige Mobimeo-Chef Kalle Greven kann sich auf die Leitung der im vergangenen Jahr gegründeten DB New Mobility konzentrieren. Uber an Freenow interessiertNeue Mobilitätsdienste stehen nicht nur bei der Bahn hoch im Kurs. Fast zeitgleich zur Gründung von DB New Mobility führten Daimler und BMW ihre Ambitionen auf diesem Gebiet im Joint Venture Your Now zusammen. Doch nicht nur bei Moovel, von der nur die eigene Mobilitäts-App Reachnow unter dem Dach der Autobauer bleibt, werden die eigenen Ansprüche zurückgeschraubt. Nach Informationen aus Branchenkreisen soll auch der Fahrdienstvermittler Freenow zur Disposition stehen. Der US-Konkurrent Uber bietet laut “Manager Magazin” bis zu 1 Mrd. Euro. Offen ist demnach, ob es zu einem Einstieg von Uber als Partner oder zu einem Verkauf kommt. Auch für die Parkplatzsuche-App Parknow wird Insidern zufolge ein Käufer gesucht. Parknow werde dabei mit rund 300 Mill. Euro bewertet. Der Carsharing-Dienst Sharenow sowie Chargenow, eine Plattform für E-Auto-Ladestationen, gehören ebenfalls zum Portfolio.