Zugverkehr

Bahn im Fernverkehr weniger pünktlich

Die Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn waren im Mai so unpünktlich wie noch nie in diesem Jahr. Als Grund gelten Baustellen. Zumindest Einschränkungen durch Streiks sind in den nächsten Tagen aber abgewendet.

Bahn im Fernverkehr weniger pünktlich

Deutsche Bahn im Fernverkehr weniger pünktlich

Warnstreiks der EVG in den nächsten Tagen abgewendet

dpa-afx Berlin

Im Mai haben die Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn nur 65,5% Prozent ihrer Halte pünktlich erreicht, so unpünktlich waren die ICE- und IC-Züge in diesem Jahr noch nie. Im Vergleich zum Vormonat sank der Wert um gut fünf Prozentpunkte, wie die Bahn am Freitag mitteilte. Das Ziel von deutlich mehr als 70% Pünktlichkeitsquote liegt damit in weiter Ferne.

Als pünktlich geht ein Zug in die Statistik ein, sofern er nicht mit mehr als sechs Minuten Verzögerung an einem Bahnhof ankommt. Zugausfälle oder verpasste Anschlusszüge werden nicht berücksichtigt. Dementsprechend sind auch Zugausfälle infolge der jüngsten Warnstreiks in der Statistik nicht ablesbar.

Verspätungen durch Baustellen

Als Grund für die gestiegenen Verspätungen gab der Konzern Baustellen an. "Allein im vergangenen Monat musste die DB im Rahmen des Sonderinspektionsprogramms rund 50.000 Schwellen im Schienennetz austauschen", hieß es zur Begründung. Um die Pünktlichkeit langfristig zu verbessern, plant die Bahn ab Juli 2024 umfassende Generalsanierungen wichtiger Strecken. Dadurch soll eine zuverlässigere Infrastruktur geschaffen werden. Im Regionalverkehr erreichten im Mai 92,5% der Züge ihr Ziel pünktlich, im Vergleich zu 93,3% im Vormonat. Im Regionalverkehr sind weitaus mehr Züge unterwegs als im Fernverkehr.

Zumindest Einschränkungen durch weitere Streiks sind in den kommenden Tagen abgewendet. Die Vertreter der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG wollen in den kommenden Tagen im kleinen Kreis zusammenkommen und mögliche Lösungswege im Tarifkonflikt ausloten. Den genauen Zeit- und Treffpunkt wollten beide Seiten am Freitag nicht nennen. Warnstreiks werde es vor dem geplanten Treffen jedoch keine geben.

Gewerkschaft lädt zum Gespräch

In den vergangenen Tagen schien es, als hätten sich die Tarifparteien bei ihren Verhandlungen komplett verhakt. Für Donnerstag oder Freitag war eigentlich ein Warnstreikaufruf der Gewerkschaft erwartet worden, stattdessen lud sie die Bahn-Vertreter aber zum Gespräch. "Wir sehen durchaus Möglichkeiten, eine Basis für konstruktive Verhandlungen zu finden. Darüber wollen wir in Ruhe reden", hieß es in einer EVG-Mitteilung.

Die Bahn nahm das Angebot für ein Gespräch der Verhandlungsspitzen am Donnerstagabend an. "Wir erhoffen uns von diesem Gespräch, dass die EVG mögliche Kompromisse ihrerseits aufzeigt, die dann endlich zu einem Tarifabschluss führen", sagte eine Sprecherin. Die Gewerkschaft vertritt bei der Deutschen Bahn rund 180.000 Beschäftigte.

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