Nahverkehrstochter

Bahn laut Insidern vor Arriva-Verkauf

Die Deutsche Bahn soll kurz vor dem Verkauf der Nahverkehrstochter Arriva stehen. Ein Infrastrukturinvestor wird als Käufer gehandelt.

Bahn laut Insidern vor Arriva-Verkauf

Bahn laut Insidern vor Arriva-Verkauf

Reuters Berlin

Die Deutsche Bahn steht Insidern zufolge nach jahrelangen Verzögerungen kurz vor dem Verkauf ihrer internationalen Nahverkehrstochter Arriva. Der Verkauf an den US-Infrastrukturinvestor I Squared Capital bewerte Arriva mit 1,6 Mrd. Euro, sagten mehrere mit den Verhandlungen Vertraute am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Preis schließt Arrivas Schulden mit ein. Ein Abschluss sei bereits nächste Woche möglich, hieß es. Zuerst hatte die "Financial Times" über den anstehenden Verkauf berichtet.

Arriva mit Sitz in Großbritannien und rund 35.000 Mitarbeitern betreibt Busse und Nahverkehrszüge in mehreren europäischen Ländern. Die Firma betreibt auch die berühmten roten Doppeldecker-Busse in London.

Verkaufspläne bestehen seit Jahren

Die Deutsche Bahn hat den Verkauf von Arriva mit seinen zahlreichen nationalen Gesellschaften bereits vor Jahren beschlossen. Allerdings waren die von der Bahn erhofften Erlöse damals nicht zu erzielen. Die Bahn begann daher damit, zunächst einzelne nationale Gesellschaften abzustoßen, und sich auf neue Verkehrsverträge nicht mehr zu bewerben.

Verkauft wird den Insidern zufolge jetzt der Kernbereich mit Großbritannien und Gesellschaften unter anderem in Frankreich, den Niederlanden und mehreren osteuropäischen Staaten. Die Bahn wollte den bevorstehenden Verkaufsabschluss nicht bestätigen und erklärte lediglich, man wolle sich von Arriva weiter bis Ende 2024 trennen, der Prozess laufe noch. I Square wollte sich nicht äußern.

Arriva hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 4,2 Mrd. Euro erzielt, aber praktisch keinen Gewinn gemacht. Die internationalen Aktivitäten des Staatskonzerns stehen in der Ampelkoalition vor allem bei Grünen und FDP unter Beobachtung. So wird auch der Verkauf der Logistiktochter Schenker ins Auge gefasst, damit die Bahn sich auf das Geschäft und die Probleme in Deutschland konzentrieren kann. Die Deutsche Bahn ist mit rund 30 Mrd. Euro verschuldet.