Bahn steigt bei Fernbussen aus

Vorstandschef Grube macht keinen "Blödsinn" mehr - Flixbus allein auf Autobahn

Bahn steigt bei Fernbussen aus

ge Berlin – Die Deutsche Bahn zieht sich weitestgehend aus dem Fernbusgeschäft zurück. Nachdem vor wenigen Wochen schon die Deutsche Post abgebogen war, überlässt nun auch der letzte größere Konkurrent Flixbus den Markt. Ab Ende 2016, wenn die Bahn ihre Marke Berlinlinienbus einstellt, werden die grünen “Flixbusse” Nahezu-Monopolisten. Ein Teil der bisherigen Strecken will die Bahn in ihr IC-Bus-Netz integrieren, teilte der Staatskonzern mit. Dieses ergänzt den Schienenfernverkehr vor allem in abgelegene touristische Gebiete und bei Verbindungen über Grenzen hinweg. Die IC-Linien werden in die Bahnfahrpläne eingearbeitet. Es gelten dann auch im Bus die Bahncard-Vergünstigungen.Die Entscheidung der Bahn war absehbar. Auf dem hart umkämpften Markt fährt auch drei Jahre nach der Liberalisierung faktisch jedes Unternehmen rote Zahlen ein. Entsprechend hatte Bahn-Chef Rüdiger Grube schon im Sommer angekündigt, er werde den “Blödsinn” nicht mehr mitmachen. Flixbus versichert dagegen, 2016 Geld zu verdienen. Hinter der Firma steht u.a. der US-Finanzinvestor General Atlantic. Preise bleiben unter DruckIn Bahnkreisen hieß es, der Konzern habe bei Berlinlinienbus bei einem Jahresumsatz von 12 Mill. Euro Verluste von 28 Mill. gemacht. Dagegen habe sich der IC Bus wirtschaftlich als nachhaltiger herausgestellt, begründete Fernverkehrschef Berthold Huber die Entscheidung.Trotz des künftigen Quasi-Monopols von Flixbus sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums, man sei von der Liberalisierung des Marktes nicht enttäuscht. Mit dem Bus hätten Kunden ein weiteres attraktives Angebot für Fernreisen bekommen. Im vergangenen Jahr waren etwa 22 Millionen Reisende mit dem Bus unterwegs. Auch für 2016 erwartet die Branche weiteres Wachstum – wenn auch ein schwächeres. Marktbeobachter halten es für unwahrscheinlich, dass Flixbus trotz seiner künftig dominanten Stellung nennenswert höhere Preise verlangen kann. Zwar geht Christoph Gipp, der Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Iges, von weiter leicht steigenden Preisen aus. Neue Anbieter von jenseits der Grenzen seien aber nicht ausgeschlossen, “da derzeit ausländische Investoren großes Interesse am Marktgeschehen zeigen” – womit auch der Preisdruck bleibt.