Japans größter Mischkonzern Hitachi hat das Alleinverhandlungsrecht für die Übernahme seiner Metallsparte an eine Bietergruppe um den US-Finanzinvestor Bain Capital vergeben. Hitachi hält 53% der börsennotierten Tochter Hitachi Metals mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 815 Mrd. Yen (6,2 Mrd. Euro). Laut einem Bericht der Finanzzeitung „Nikkei“ könnte der Anteilsverkauf mit einer Bewertung von bis zu 800 Mrd. Yen über die Bühne gehen.

Zu dem Bain-Konsortium gehören die Finanzinvestoren Japan Industrial Partners (JIP) und Japan Industrial Solutions (JIS). Die Finanzgruppe Mizuho und Bain selbst hatten JIP vor knapp zwei Jahrzehnten gegründet. Der Beteiligungsfonds kaufte u. a. die Laptop-Sparte von Sony und die Rüstungsgütertochter von NEC. Den zehn Jahre alten Fonds JIS haben die drei Finanzgruppen mit Kapital ausgestattet. Bain hatte die Investorengruppe organisiert, die 2018 die Chipproduktion von Toshiba für 2 Bill. Yen (15,4 Mrd. Euro) erwarb.

Hitachi stellte ihr Metallgeschäft schon im vergangenen Sommer ins Schaufenster, obwohl man in diesem Jahr rote Zahlen schreibt. Die Tochter produziert Speziallegierungen, Werkzeugstahl, Eisenmagnete, Ka­bel und Teile für Kampfflugzeuge. Daher fällt eine Übernahme unter ein Gesetz für nationale Sicherheit, so dass die Regierung zustimmen muss. Wegen dieser Zusammenhänge wählte Bain wohl Finanzinvestoren aus Japan als Partner.

Hitachi Metals zählte früher zu den bedeutendsten Tochtergesellschaften des Mischkonzerns. Aber die Gruppe fokussiert sich seit rund einem Jahrzehnt unter dem Schlagwort „soziale Infrastruktur“ auf Informationstechnologie und trennt sich deswegen konsequent von anderen Geschäften. Von 22 börsennotierten Gesellschaften wurden seit der Finanzkrise 20 verkauft. Als letzte verbliebene Geschäftssparte steht Hitachi Construction Machinery ebenfalls seit vergangenem Jahr zum Verkauf.