Bain rät Unternehmen zu mehr Partnerschaften

Studie über die Firma der Zukunft

Bain rät Unternehmen zu mehr Partnerschaften

jh München – Im Zeitalter der Digitalisierung sollen Unternehmen verstärkt Allianzen, Kooperationen, Sharing-Angebote und Plattformen nutzen. Das empfiehlt die Unternehmensberatung Bain & Company. Gemeinsam zu forschen, zu produzieren oder zu vermarkten verringere den eigenen Bedarf an Investitionen und am Einsatz von Führungskräften, heißt es in einer Studie über das Unternehmen der Zukunft. Neu ist die Erkenntnis, dass sich mit Netzwerken Kosten verringern und Risiken streuen lassen, freilich nicht.Das Topmanagment müsse sich darüber klar werden, “was das Unternehmen in Zukunft in Eigenregie machen soll und kann”, sagt Walter Sinn, der Deutschland-Chef von Bain. Gewinnbringende Partnerschaften mit Zulieferern, Kunden oder Wettbewerbern seien das A und O. Das Managen eines solchen Geflechts sei in Zukunft eine wesentliche Kompetenz von Unternehmen.Nach den Erfahrungen der Berater von Bain sind die schlechtesten Partner oft Firmen mit einer starken Kultur, einer klaren Mission und einem strengen Fokus auf ihre erfolgskritischen Funktionen. Vielleicht fehlt diesen die Flexibilität, sich auf Partner einzustellen. Das Unternehmen der Zukunft wird nach Ansicht von Bain vernetzt und gleichzeitig selbstorganisiert sein. Hinter der zweiten Eigenschaft stecken Projektteams, denen Freiheiten gewährt werden, um zum Beispiel eigenständig Produkte zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen. Vorteile dieser Methode seien mehr Tempo und kurze Kommunikationswege. Weniger Manager nötigDas hätte Folgen für die Hierarchien in einem Unternehmen: “Das mittlere Management entfällt weitgehend”, heißt es in der Studie. “Mit ihm verschwindet auch das klassische Karrierebild der Leiter nach oben.” Aufgabe für die verbliebenen Führungskräfte wäre dann, sich auf eine effiziente Verwaltung zu konzentrieren und auf das Betreuen und Weiterbilden der Mitarbeiter.Unternehmen stehen nach Ansicht von Bain vor der Herausforderung, ein neues Geschäftsmodell in der Hinterhand zu haben, das Erträge von morgen sichert. Sinn schlägt vor, zwei Ansätze zu verfolgen: “Die konventionelle Weiterführung des Geschäfts und den kreativen, mutigen Sprung ins kalte Wasser.”