Bain und Cinven leiten Stada-Delisting ein
swa Frankfurt – Das Warten hat sich für viele Aktionäre gelohnt. Gut ein Jahr nach der Übernahme des Pharmakonzerns Stada leiten die neuen Eigentümer den Börsenrückzug des Unternehmens ein. Für das Delisting bieten die Finanzinvestoren Bain und Cinven 81,83 Euro je Stada-Aktie, heißt es in einer Mitteilung. Das Angebot bedeutet eine Prämie von 24 % auf den damaligen Übernahmepreis von 66,25 Euro und von 10 % auf die Barabfindung von 74,40 Euro aus dem Beherrschungsvertrag.In Summe kommt auf Bain und Cinven noch ein Betrag von fast 1,8 Mrd. Euro zu, um Stada komplett zu vereinnahmen. Der aktivistische Hedgefonds Elliott wird das Angebot annehmen und bei Stada aussteigen. Bain und Cinven teilen mit, dass für ein Paket von 12 % der Aktien zugesagt wurde, die Titel abzugeben.Elliott hatte sich während des Übernahmeprozesses bei Stada eingekauft, wobei dem von Paul Singer gesteuerten Hedgefonds eine Beteiligung von 15 % zugeschrieben wurde. Unterdessen soll der Aktivist 3 % an Stada im Markt verkauft haben.In einem spektakulären Übernahmegefecht waren Bain und Cinven erst im zweiten Anlauf bei Stada ins Ziel gekommen, konnten die reduzierte Annahmeschwelle von 63 % mit 63,85 % angedienten Aktien aber nur knapp überschreiten. Um die Zustimmung für den Beherrschungsvertrag zu bekommen, sagten die neuen Stada-Eigner Elliott schließlich eine Barabfindung von 74,40 Euro zu, ohne dass der Hedgefonds ausstieg. Nachdem ein Delisting in der Aktionärsstruktur noch nicht möglich war, wurde der Rückzug von der Börse eingeläutet mit dem Wechsel vom Prime Standard in den General Standard, womit die Stada-Aktie aus dem MDax flog. Außenstehende Anteilseigner haben zudem ein Spruchverfahren zur Überprüfung der für den Beherrschungsvertrag gezahlten Abfindung eingeleitet. In Erwartung eines höheren Preises beim Delisting oder im Spruchverfahren notiert die Stada-Aktie seit geraumer Zeit über 80 Euro.Bain und Cinven, die über das Vehikel Nidda Healthcare agieren, halten inzwischen 65 % an Stada. Neben dem Delisting soll auch die Zulassung der von Stada ausgegebenen Anleihe im Volumen von 300 Mill. Euro, verzinst mit 1,75 % und Fälligkeit 2022, zum regulierten Markt in Luxemburg widerrufen werden. Bain und Cinven verweisen zur Begründung auf die Kosten der Börsennotierung und den mit der Notierung verbundenen regulatorischen Aufwand. Stada sei aufgrund alternativer Finanzierungsquellen auf absehbare Zeit nicht auf den Zugang zum Kapitalmarkt angewiesen.Nach Zustimmung der Marktaufsicht BaFin wird die Annahmefrist für das Delisting-Angebot vier Wochen betragen. In der Transaktion werden Bain und Cinven von der Investmentbank J.P. Morgan und der Kanzlei Kirkland & Ellis beraten.