Balda schüttet TPK-Erlös an Aktionäre aus
ak Düsseldorf – Der SDax-Konzern Balda lässt seine Aktionäre wie versprochen am Erlös aus dem Verkauf der Beteiligung an dem taiwanesischen Touchscreen-Hersteller TPK teilhaben. Die Ostwestfalen haben im ersten Halbjahr 2012 ein Rumpfgeschäftsjahr eingelegt und schütten dafür 2,00 Euro je Aktie aus. Die Balda-Aktie gab gestern um 5,4 % oder 27 Cent auf 4,78 Euro nach.Balda hatte im Februar ein TPK-Aktienpaket für 238 Mill. Euro veräußert. Vorausgegangen war starker Druck von Investorenseite, vor allem vom New Yorker Hedgefonds Octavian. Im Juni verkaufte Balda ein weiteres Paket für 153 Mill. Euro. Derzeit hält man noch etwa 2 % an TPK. Von den erlösten 391 Mill. Euro sollen jetzt 118 Mill. Euro als Dividende den Aktionären zufließen. Rund 80 Mill. Euro hält Balda aus steuerlichen Gründen in Zwischengesellschaften zurück, weitere Mittel sollen zur Wachstumsfinanzierung eingesetzt werden. Die Anteilseigner können wohl trotzdem auf eine weitere Ausschüttung aus den Verkäufen setzen. Das hänge aber vom Ausmaß der weiteren Wachstumsschritte ab, sagte ein Sprecher. Paradoxe ZahlenrelationenDie Zahlenrelationen bei Balda sind derzeit paradox. Der Hersteller von Kunststoffkomponenten für die Medizin- und Elektronikbranche schwimmt quasi im Geld: Ausgewiesen wird eine Eigenkapitalquote von rund 95 %. Doch das operative Geschäft schwächelt; es ist zudem extrem geschrumpft. Zwischen Januar und Juni 2012 erzielte Balda einen Umsatz von nur knapp 25 Mill. Euro, während es im Gesamtjahr 2011 (also eine doppelt so lange Zeitspanne) noch 66 Mill. waren.Beide Sparten – Medical und Electronic Products – arbeiten derzeit defizitär. Bei den in Malaysia ansässigen Geschäften von Electronic Products fiel zudem eine Goodwill-Abschreibung von 8,9 Mill. Euro im Rumpfgeschäftsjahr an. Balda stellt hier Kunststoffsysteme für Kameras und Headsets her. Die Sparte wird derzeit restrukturiert. Der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandschef Dominik Müser hat eine Frist bis Jahresende gesetzt, die Trendwende zu schaffen. Aufträge verzögern sichDoch auch für das Medizingeschäft meldet Balda Verzögerungen bei Aufträgen. Bei einem größeren Projekt habe sich die Einführung eines neuen Medikaments verschoben, schrieb der Vorstand im Geschäftsbericht.Dazu kommen auch noch Probleme mit dem veräußerten Geschäftsfeld Mobilecom. Hier hatte Balda ein Darlehen an den Käufer Ample Gain gewährt – die Transaktion war ein Management Buy-out gewesen -, das jetzt wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten beim Erwerber teilweise abgeschrieben werden musste. Das führte im Finanzergebnis zu einem Aufwand von 10,6 Mill. Euro.Im Ausblick zeigt sich die Balda-Führung unverändert optimistisch: Der Konzernumsatz soll mittelfristig durch Akquisitionen in der Medizinsparte auf 150 Mill. bis 200 Mill. Euro ausgebaut werden. Balda befinde sich derzeit in mehreren Verhandlungen für Transaktionen. Für das Geschäftsjahr 2012/13 (30. Juni) rechnet der Konzern mit einem Umsatz auf dem Niveau von 2011 (66 Mill. Euro) sowie einem “in etwa ausgeglichenen Konzern-Ebit”.Die restlichen TPK-Aktien sollen auch noch veräußert werden, allerdings muss hier noch die steuerliche Behandlung geklärt werden.