Banknotendrucker schreibt tiefrot

Sanierung schlägt bei Giesecke & Devrient durch - Verlust von 74 Mill. Euro

Banknotendrucker schreibt tiefrot

sck München – Der im Dezember beschlossene Kahlschlag am Münchner Stammsitz hat dem familiendominierten Gelddrucker Giesecke & Devrient einen Verlust beschert. Das war der erste Fehlbetrag des traditionsreichen Unternehmens seit langer Zeit. Der Konzern verbuchte aufgrund von Restrukturierungsrückstellungen für den Personalabbau (74 Mill. Euro) 2014 ein operatives Defizit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 12 Mill. Euro nach einem Gewinn von 56 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Hohe Zinsaufwendungen (30 Mill. Euro) und auf 33 (i.V. 28) Mill. Euro gestiegene Steuern trugen dazu bei, dass Giesecke & Devrient unter dem Strich tiefrot schrieb. Der Fehlbetrag summierte sich auf 73 Mill. Euro nach einem Überschuss von zuvor 3 Mill. Euro.Bei der Bilanzvorlage räumte Konzernchef Walter Schlebusch ein, dass die Familiengesellschafter diesmal leer ausgehen. “Für 2014 wird es keine Ausschüttung geben”, sagte er vor der Gesellschafterversammlung. Giesecke & Devrient gehört der Familie von Verena von Mitschke-Collande.Für das laufende Jahr stellte Schlebusch die Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht. Die Sanierungsmaßnahmen sollten aber vor allem im kommenden Jahr positiv auf das Ergebnis durchschlagen, erklärte der in der Geschäftsführung für Finanzen und Personal zuständige Peter Zattler. In den Jahren 2015 und 2016 werden die Einschnitte seinen Worten zufolge Kosteneinsparungen von 100 Mill. Euro bringen.Ende 2014 beschloss die Konzernführung, 950 der insgesamt 11 600 Arbeitsplätze zu streichen. Davon betroffen ist besonders der Standort München. Dort fallen infolge der Schließung des Banknotendrucks und Umstrukturierungen über 600 Stellen weg. Schlebusch bezeichnete es als eine “Schande, dass diese Druckerei aufgegeben werden muss”. Wegen des Preisdrucks sah sich die Firma aber zu dieser Maßnahme gezwungen, um Kapazitäten aus dem Markt zu nehmen. “Die Situation im Euroraum macht uns schon zu schaffen”, sagte Schlebusch. Er verwies auf den verschärften Wettbewerb durch ausländische staatliche Banknotendruckereien in der Währungszone. In diesem Marktumfeld arbeitet der Firmensitz München nicht mehr profitabel. Deshalb werde der Standort “insgesamt überdacht”, kündigte Schlebusch an. Bis zum Sommer soll ein Konzept über die Zukunft des Standorts stehen.Unzufrieden äußerte sich Zattler über die Entwicklung der Eigenkapitalquote, die 2014 auf 15 (24) % schrumpfte. Diese lag unter dem Ziel von 20 %. Neben dem hohen Verlust hätten auch deutlich erhöhte Pensionsrückstellungen zu dem Rückgang beigetragen. Infolge des Zinstiefs musste Giesecke & Devrient ihre Pensionsrückstellungen auf 556 (418) Mill. Euro ausweiten. Zattler rechnet damit, dass mit den erwarteten Ergebnisverbesserungen die Quote von 2016 an wieder steigt.—– Personen Seite 16