BASF-Chef Bock: "Wir sind profitabel gewachsen"

Viertes Quartal rettet Gesamtjahr - Dividende steigt auf 2,80 Euro je Aktie - Überkapazitäten in China

BASF-Chef Bock: "Wir sind profitabel gewachsen"

cd Ludwigshafen – Dank eines robusten Geschäfts sowie Rückenwindes von den Wechselkursen im Schlussquartal kann der Chemiekonzern BASF für 2014 einen Gewinnanstieg um 7,6 % auf 5,16 Mrd. Euro berichten. Je Aktie entspricht dies einem Gewinn von 5,61 Euro beziehungsweise bereinigt um Sondereinflüsse von 5,44 Euro. An die Aktionäre sollen mit der Hauptversammlung am 30. April je Aktie 2,80 Euro ausgezahlt werden. Damit würde die BASF zum dritten Mal in Folge die Dividende um 10 Cent je Aktie anheben. Die Ausschüttungssumme stellt sich auf 2,57 (i.V. 2,48) Mrd. Euro.BASF-Vorstandsvorsitzender Kurt Bock wertete das Ergebnis angesichts der enttäuschenden Konjunkturentwicklung in Europa als Erfolg. “Wir sind profitabel gewachsen”, so Bock. Die Kosten habe man im Griff. Während BASF im ersten Halbjahr 2014 noch unter dem starken Euro gelitten habe und in den ersten drei Quartalen einen Währungsverlust von nahezu 400 Mill. Euro verkraften musste, blieben als währungsbedingte Einbuße im Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) nach dem Schlussquartal durch den stärkeren US-Dollar unter dem Strich 230 Mill. Euro.Das Plus beim Ebit, beim Ergebnis vor und nach Steuern und beim Gewinn je Aktie sei angesichts der unsicheren Entwicklung im Jahresverlauf wie auch des scharfen und von niemandem erwarteten Ölpreisverfalls ein Erfolg. Für viele Investoren sei diese Ertragsstabilität der BASF wichtig. Umso mehr ärgert Bock der “unbefriedigende” BASF-Aktienkurs in der zweiten Jahreshälfte 2014, zumal im Vergleich zum Dax und der weltweiten Chemiebranche.Hinter dem beinahe stagnierenden Umsatz im Berichtsjahr von 74,3 Mrd. Euro stecken ein Mengenwachstum von 4 % und ein Rückgang der Verkaufspreise von 3 % . Neben Preis- und Währungseffekten schlugen abermals Sondereinflüsse aufs Ergebnis durch, und zwar positiv mit 269 Mill. Euro nach 83 Mill. Euro im Vorjahr. Dafür sorgten Devestitionen wie der Verkauf des 50 %-Anteils an der Styrolution Holding sowie die Veräußerung von Erdölfeldern. Da die Ergebnissteigerungen insbesondere in Hochsteuerländern wie Norwegen anfielen, mussten auf Konzernebene mit 1,7 Mrd. Euro um 224 Mill. Euro höhere Steuern bezahlt werden. Die Steuerquote stieg auf 23,8 (i.V. 22,5) %. Eine höhere Mittelbindung im Umlaufvermögen schmälerte außerdem den Cash-flow aus betrieblicher Tätigkeit um gut 1 auf 7 Mrd. Euro.Die starke Automobilkonjunktur sorgte 2014 dafür, dass BASF die stärkste Umsatz- und Ergebnisdynamik im Segment Functional Materials & Solutions verzeichnete. Die Erlöse wuchsen hier um 3 % auf 17,7 Mrd. Euro, das Ebit vor Sondereinflüssen um 12 % auf 1,2 Mrd. Euro. Agricultural Solutions litt dagegen unter rückläufigen Margen, negativen Währungseffekten und höheren Forschungsaufwendungen. Somit rutschte das Ebit um 9 % auf 1,11 Mrd. Euro ab, trotz um 4 % höherer Erlöse von 5,45 Mrd. Euro. Als ertragsstark erwiesen sich das traditionelle Chemiesegment sowie Performance Products, deren Ebit bei jeweils kaum veränderten Umsätzen um 8 % auf 2,37 Mrd. Euro beziehungsweise um 7 % auf 1,46 Mrd. Euro vorankam.Im regionalen Aufriss fällt auf, dass BASF mit den Töchtern und Produktionen in Asien deutlich weniger verdient hat. Das Regionenergebnis Asien fiel um 228 Mill. auf 614 Mill. Euro, obwohl der Umsatz mit 11,6 Mrd. Euro konstant blieb.BASF-Chef Bock erklärt dies mit Überkapazitäten und entsprechendem Preisverfall bei Monomers in China. Das seit Jahren starke Wachstum habe viele Anbieter ins Land gelockt und zum Verfall der Margen geführt. Für BASF sei China aber dessen ungeachtet eine Erfolgsgeschichte, zumal im Regionenergebnis nicht die Exporte aus europäischen und amerikanischen Produktionen nach Asien berücksichtigt seien.In der Bilanz zeigt das Niedrigzinsumfeld Spuren, da die Pensionsrückstellungen deutlich von 3,7 auf 7,3 Mrd. Euro erhöht werden mussten. Bei sonst wenig veränderten übrigen Positionen auf der Passivseite stellt sich die Eigenkapitalquote nunmehr auf 39,5 nach 43,1 %.