BASF dreht in China auf

Chemiekonzern will 10 Mrd. Dollar in neuen Verbundstandort investieren

BASF dreht in China auf

swa Frankfurt – Der Chemiekonzern BASF will seine Kapazitäten in China deutlich ausbauen. Das Unternehmen prüft nach eigenen Angaben den Bau eines Verbundstandorts in der Provinz Guangdong in Südchina. Das Investitionsvolumen wird auf bis zu 10 Mrd. Dollar veranschlagt, was die größte Investition des Unternehmens bislang wäre. Der Verbundstandort soll in alleiniger Verantwortung betrieben werden und wäre der drittgrößte im Konzern hinter Ludwigshafen und Antwerpen. BASF betreibt in einem paritätischen Joint Venture mit dem lokalen Partner Sinopec bereits seit dem Jahr 2000 einen integrierten Verbundstandort in Nanjing in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, der bislang drittgrößter im Konzern ist. BASF hat weltweit bislang sechs Verbundstandorte aufgebaut, je zwei in Europa, Nordamerika und Asien. Idee dieses Konzepts ist es, die Produktion entlang der Wertschöpfungskette optimal zu vernetzen. Herz der Verbundstandorte sind Steamcracker, in denen Rohbenzin aufgespalten wird, um Grundbausteine für vielfältige Chemieprodukte zu erzeugen. Im Zuge des Staatsbesuchs des chinesischen Regierungschefs Li Keqiang in Berlin haben BASF-Chef Martin Brudermüller und der Vizegouverneur der Provinz Guangdong, Lin Shaochun, eine unverbindliche Absichtserklärung über die Errichtung des Standorts unterzeichnet. Die Bauzusage für BASF in Eigenregie zeige, dass die Öffnung des chinesischen Marktes nicht nur ein Wort sei, würdigte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Vereinbarung. Beide Länder gingen neue Wege in der Kooperation. Für BASF ist es das erste Werk, das der Konzern ohne einen lokalen Partner errichten kann. Baubeginn 2023Der BASF-Chef unterstrich die Bedeutung der Region. “China ist für die chemische Industrie enorm wichtig”, sagte Brudermüller. “Mit einem Anteil von heute rund 40 % am Weltmarkt ist es der größte Chemiemarkt.” Mit weiterem Wachstum wird gerechnet.Die Machbarkeitsstudie für den neuen Standort wird nach Angaben eines BASF-Sprechers nicht vor Ende 2019 vorliegen. Dann werde sich der Vorstand noch mal mit dem Projekt befassen und in die Detailplanung einsteigen. Der Baubeginn sei für das Jahr 2023 geplant, spätestens 2026 soll die erste Anlage stehen. In einer ersten Baustufe seien petrochemische Anlagen geplant mit einem Steamcracker, der auf eine Ethylen-Kapazität von 1 Mill. Tonnen pro Jahr kommt. In weiteren Stufen würden Anlagen für verbrauchernähere Produkte in Bereichen wie Transport oder Konsumgüter errichtet, bis der Standort im Endausbau der drittgrößte weltweit würde. Prosperierende RegionGuangdong gilt als Chinas wohlhabendste und mit etwa 110 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Provinz. Die Provinz zeige hohes Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt lege jährlich um rund 7 % zu, übertreffe das von Spanien und werde bald das von Südkorea erreichen. Ansässig seien interessante Kunden für BASF im Hightech- und Automobilbereich, betont das Unternehmen. BASF wolle an dem neuen Standort weltweit führende Technologien einsetzen und Kunden im Süden Chinas künftig von diesem “Hightech-Verbundstandort” beliefern.