BASF erntet im Agrargeschäft
Getrieben von einem starken Pflanzenschutzgeschäft und von Margenverbesserungen in der Petrochemie hat der BASF-Konzern Umsatz und bereinigtes Betriebsergebnis im ersten Quartal ausgebaut. Das Management warnt vor einem weiterhin unbeständigen Umfeld, bekräftigt aber die Prognose für 2013. swa Mannheim – Dem weltgrößten Chemiekonzern BASF ist ein schwungvoller Auftakt ins laufende Geschäftsjahr gelungen. Trotz Staatsschuldenkrise und konjunktureller Flaute in zentralen Regionen hat das Unternehmen den Umsatz in den ersten drei Monaten um knapp 5 % auf 19,7 Mrd. Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen kam deutlich überproportional um 10 % auf 2,2 Mrd. Euro voran, teilt BASF mit. Guter SaisonstartGetragen wird der Erlösanstieg von einem signifikanten Mengenwachstum (+ 5 %) und leichten Preissteigerungen (+ 1%), während von der Währungsseite leichter Gegenwind ( – 1 %) wehte. Dabei ist die Entwicklung in den Segmenten durchaus unterschiedlich. Ein zweistelliges Umsatzplus gelang im Geschäft mit Öl und Gas (+ 20 %) sowie in der Agrarchemie (+ 17 %), während die anderen drei Sparten entweder auf der Stelle traten (Functional Solutions) oder leichte Erlöseinbußen verzeichneten (Chemicals – 3 %, Performance Products – 2 %).Der Fortschritt im Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen im Konzern wiederum wird allein getragen vom Agrarchemiegeschäft sowie vom Segment Chemicals. Im Pflanzenschutzgeschäft habe BASF von einem sehr guten Saisonstart in Europa und Nordamerika profitiert. Neben einem stark gestiegenen Absatz hätten höhere Preise und die Übernahme von Becker Underwood das Wachstum im Segment Agricultural Solutions gestützt. Bei Chemicals kamen BASF höhere Margen in der Petrochemie zugute. Vorstandschef Kurt Bock erläuterte auf der Hauptversammlung, es seien in den ersten drei Monaten höhere Mengen an Petrochemikalien und auch Monomeren verkauft worden. BASF habe teilweise Preiserhöhungen durchgesetzt und von einem niedrigeren Ölpreis profitiert.Insgesamt sei bei Chemikalien aber noch kein nennenswertes Mengenwachstum zu spüren. Im zweiten Quartal werde das Ebit von einem zweistelligen Millionenbetrag in Euro durch eine Wartung des Crackers in Antwerpen belastet werden, wurde angekündigt. Sonderertrag fällt wegAn Sondereinflüssen weist der Konzern im Ebit einen Aufwand von 45 Mill. Euro aus und führt diesen auf Restrukturierungen sowie die Integration von Becker Underwood und Pronova zurück. Im Vorjahresquartal hatte BASF saldiert einen Sonderertrag von 588 Mill. gebucht, gespeist vor allem aus dem Ertrag von 645 Mill. Euro aus dem Verkauf des Düngemittelgeschäfts. Wegen dieser höheren Vergleichsbasis waren die nicht adjustierten Ergebniszahlen deutlich rückläufig. Den Cash-flow indes weist das Unternehmen um 500 Mill. höher bei gut 2 Mrd. Euro aus. Dabei wurde ein deutlicher Forderungsanstieg im Umlaufvermögen kompensiert von höheren Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit der Ausgliederung von Vermögenswerten, die BASF gegen Assets der Gazprom tauschen will.Bock bekräftigte die Prognose für den laufenden Turnus 2013, wonach Umsatz und bereinigtes Ebit wieder steigen sollen. “Wir wollen in allen Segmenten besser werden und wachsen”, sagte Bock. Der gute Auftakt und die unveränderte Prognose wurden im Markt sehr positiv aufgenommen. Die BASF-Aktie legte in schwachem Marktumfeld um 3,7 % auf 72,59 Euro zu und war damit stärkster Wert im Dax.Auf Marktveränderungen reagiert der Konzern mit forcierten Restrukturierungen. Jüngst wurde der Abbau von 500 Stellen im Segment Performance Products angekündigt. Für die Bauchemie, die vom Einbruch in Spanien getroffen ist, erkennt Bock indes eine beginnende Erholung der Bauindustrie in Nordamerika – “es sieht so aus, als habe die Branche in den USA das Tief durchschritten”.Auf der Hauptversammlung war das Grundkapital zu 33,20 % vertreten, bei gut 6 100 in Mannheim anwesenden Aktionären. Neuwahlen für den Aufsichtsrat stehen in dem Chemieunternehmen im kommenden Jahr auf der Tagesordnung.