BASF setzt auf Biokunststoff
swa Frankfurt – Von PET-Flasche zu PEF-Flasche: Der BASF-Konzern will gemeinsam mit dem niederländischen Technologieunternehmen Avantium eine Anlage zur Herstellung von Biokunststoffen errichten. Als Alternative zu PET-Verpackungen mit signifikantem Erdölanteil geht es um Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen.Zentraler Baustein für das “grüne Plastik” Polyethylenfuranoat (PEF) ist Furandicarbonsäure (FDCS). Das Verfahren für die Herstellung von FDCS aus Zucker hat Avantium entwickelt, die im Jahr 2000 aus dem Energiekonzern Royal Dutch Shell ausgegliedert wurde. Kommerzialisiert werden soll die Technologie gemeinsam mit BASF. Im März hatten beide Partner eine Absichtserklärung für das Projekt unterzeichnet.Am belgischen Verbundstandort des Chemiekonzerns in Antwerpen soll eine Anlage zur Produktion von FDCS mit einer Kapazität bis 50 000 Tonnen errichtet werden. Dafür haben BASF und Avantium das Joint Venture Synvina in Amsterdam gegründet, an dem der deutsche Konzern mit 51 % die Mehrheit hält. Gemeinsam will man eine global führende Position für den Biokunststoff aufbauen. Die Investitionssumme wird mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag in Euro angegeben. Noch keine Details gibt es zum Zeitplan für die Anlage, weil man sich offenbar zunächst ausreichender Nachfrage von Kunden aus der Nahrungs- und Getränkemittelindustrie versichern will.Avantium ist ein Unternehmen mit 135 Mitarbeitern, das in der Chemietechnologie angesiedelt ist. Das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam versteht sich als führend in der Erforschung “erneuerbarer Chemie”. Es hat sich bislang über Finanzierungsrunden mit Geld versorgt und im Frühjahr dieses Jahres mit Blick auf das mit BASF geplante Projekt weitere 20 Mill. Euro eingesammelt. Da die Mittel für den Investitionsanteil an der Anlage in Antwerpen nicht ausreichen dürften, wird im Markt mit einem IPO der Niederländer gerechnet, wobei ein Listing in Amsterdam erwogen werden soll. Größter Aktionär ist der Risikokapitalgeber Sofinnova mit 19,9 %, gefolgt von Capricorn Cleantech Fund (18,6 %) und ING Corporate Investments (13,8 %), aber auch Kooperationspartner wie Danone und Coca-Cola halten Anteile.Das Gemeinschaftsunternehmen Synvina mit BASF wird die Aktivitäten von Avantium zur Weiterentwicklung des Produkts übernehmen. Ziel sei der Aufbau einer vollständigen Lieferkette für den biologischen Kunststoff PEF als Verpackungsmaterial auf Basis nachwachsender Rohstoffe.