Bastei Lübbe schafft Gewinnwende
cru Düsseldorf – Der in Turbulenzen befindliche Kölner Buchverlag Bastei Lübbe, der für seine Jerry-Cotton-Romanhefte sowie aktuell für die Autoren Dan Brown und Ken Follett bekannt ist, hat in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2016/17 die Gewinnwende geschafft. Das Konzernergebnis verbesserte sich auf 0,7 Mill. Euro nach einem Verlust von 1,7 Mill. Euro im Vorjahr, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Der Umsatz sei durch die Übernahme des Großhändlers Buchpartner und dank der guten Entwicklung im Segment Digital, das eine E-Book-Plattform und einen Spieleentwickler umfasst, um 43 % auf 68 Mill. Euro gestiegen.Die Aktie reagierte mit einem Plus von zeitweise 5,3 % auf 5,42 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich aber auch so noch seit Mai 2016 um ein Drittel auf 70 Mill. Euro verringert. Hauptaktionärin mit einem Drittel der Anteile ist Birgit Lübbe, die Witwe des verstorbenen Verlagserben Stefan Lübbe. Räder veräußertNachdem im August der komplette Aufsichtsrat des Unternehmens seinen Rücktritt angekündigt hatte, musste Bastei Lübbe die Hauptversammlung um mehr als zwei Monate verschieben, weil die Wirtschaftsprüfer von KPMG auf eine Abänderung des im Juni veröffentlichten, fehlerhaften und inzwischen korrigierten Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2015/16 drangen.Noch immer befindet sich Bastei Lübbe in schwierigem Fahrwasser. Kurz vor der Hauptversammlung am morgigen Mittwoch, den 30. November, bei der ein komplett neuer Aufsichtsrat gewählt werden soll, hat der Verlag den 2011 erworbenen Bochumer Tischdekorationen-Hersteller Räder GmbH, der mit jährlich rund 18 Mill. Euro Umsatz gut 14 % zum Gesamtumsatz beiträgt, wieder verkauft. Der Käufer, der an der zukünftigen Räder GmbH 80 % halten wird, ist die MBH Mamisch Beteiligungsholding GmbH. Den Kaufpreis gibt Bastei Lübbe mit 14 Mill. Euro an, den Gewinn aus der Veräußerung nach IFRS-Regeln beziffert das Unternehmen mit 2,5 Mill. Euro. Daedalic unter DruckDerweil raten die Analysten der DZ Bank zum Verkauf der Bastei-Aktie. Der Gründer und Vorstandschef des Spieleentwicklers Daedalic Entertainment GmbH, an dem Bastei Lübbe aktuell 48 % der Anteile hält, habe in einem Interview sinngemäß die Situation des Unternehmens als bescheiden bezeichnet. Die Erlöse pro veröffentlichten Titel seien bei deutlich gestiegenen Kosten immer mehr zurückgegangen. Daraufhin sei zwölf Mitarbeitern betriebsbedingt gekündigt worden. Befristete Verträge würden nicht verlängert.Bastei Lübbe hatte der Londoner Firma Blue Sky 2015 die Mehrheit an der E-Book-Plattform Oolipo und zudem eine Beteiligung am Spieleentwickler Daedalic verkauft. Der vereinbarte Kaufpreis hatte dem Verlag erlaubt, den Bilanzwert der verbliebenen Anteile aufzustocken. Doch konstatierte KPMG später, dass Bastei Lübbe aufgrund diverser Rechte, die sich aus dem Kaufvertrag ergaben, seit März 2015 die Verfügungsgewalt über Blue Sky besaß und daher samt Beteiligungen voll zu konsolidieren hatte.