Batteriehersteller Varta kassiert Jahresziele
dpa-afx/BZ Ellwangen – Der weitere Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise zwingt den Batteriehersteller Varta zur Aussetzung seiner Ziele. Die bisherigen Prognosen für den Umsatz und das Ergebnis im laufenden Jahr und im dritten Quartal ließen sich nicht mehr erreichen, teilte das Unternehmen überraschend mit. Zu neuen Prognosen sieht sich der Vorstand derzeit nicht in der Lage.
So könne Varta die hohen Energiepreise nur begrenzt und verzögert an die Kunden weitergeben. Zusätzlich verzögerten sich zwei große Aufträge. Der Kurs der Varta-Aktie brach nach der Mitteilung ein. Zum Handelsende stand ein Minus von 34,2% auf 38,61 Euro zu Buche.
Bereits Anfang August hatte Varta ihre Jahresziele gesenkt. Als Begründung nannte das Management trübere Konjunkturaussichten und hohe Rohstoff-, Energie- und Transportkosten. Zudem verzögerten sich zu dem Zeitpunkt bereits Kundenprojekte.
Zuletzt hatte Konzernchef Herbert Scheint einen Jahresumsatz von 880 Mill. bis 920 Mill. Euro und ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 200 Mill. bis 225 Mill. Euro in Aussicht gestellt.
Zugleich kämpft Varta bereits seit deutlich längerer Zeit mit einer schwachen Nachfrage. Weil unter anderem bei den Kunden Teile fehlten, um etwa kabellose Kopfhörer fertigzustellen, hakte es in dem einst boomenden Hauptgeschäft mit Lithium-Ionen-Knopfzellen schon zum Jahresstart.
Die Aktie stand am Freitag schon seit dem Morgen, also vor der gegen Mittag veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung, unter Druck. Börsianer erklärten dies mit Sorgen vor Batteriekonkurrenz in der neuesten Generation der Airpods Pro von Apple. Im Vergleich zum Rekordhoch von etwas mehr als 180 Euro im Januar 2021 ist die Aktiennotierung um fast 80% abgesackt. Der Börsenwert ist auf knapp 1,6 Mrd. Euro geschrumpft.