Batterietechnologie gibt Tesla Spielraum beim Preis
scd Frankfurt – Die rein kalifornische Produktion kommt den Elektroautobauer Tesla im Zollstreit der USA mit China teuer zu stehen. Der E-Autopionier hat seine Preise im Reich der Mitte kräftig gesenkt, um den Effekt der seit Juli erhobenen Einfuhrzölle ins Reich der Mitte abzumildern. Die Chinesen hatten als Gegenmaßnahme zu neuen Importzöllen der US-Regierung im Sommer Zölle von 25 % auf bestimmte Einfuhren aus den USA im Volumen von mehr als 30 Mrd. Dollar erhoben. Nun teilte das Unternehmen mit, die Preise der diversen Model S und Model X würden um 12 bis 26 % reduziert. Allerdings kehrt das Unternehmen damit nur mehr oder weniger zum alten Preis zurück. Denn im Sommer hatte Tesla die Preise erst um knapp ein Fünftel angehoben.Die Preissenkung dürfte Tesla nur temporär belasten. Zum einen, weil das US-Unternehmen bereits dabei ist, seine erste Produktionsstätte in China hochzuziehen und damit einen Großteil der Importkosten zu umgehen. Zum anderen, weil der US-Konzern mit seiner eigenen Batteriefabrik offenbar deutliche Kostenvorteile gegenüber Wettbewerbern und damit wohl auch mehr Spielraum bei der Preisgestaltung hat. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie der UBS. Die Bankanalysten haben sich mit einer Gruppe Ingenieuren zusammengetan und verschiedene Batterien der Anbieter Tesla, LG Chem, Samsung SDI und Contemporary Amperex Technology getestet. Dabei fanden sie heraus, dass Tesla mit 111 Dollar je Kilowattstunde (kWh) die mit Abstand günstigste Batterie produziert. Die zweitgünstigste von LG Chem kostet demnach in der Produktion rund 37 Dollar je kWh mehr. Tesla hatte unlängst gegenüber Investoren angedeutet, dass eine Kostensenkung unter 100 Dollar pro kWh dieses Jahr noch in Reichweite sei. Das UBS-Research hält eine Kostensenkung um 10 %, mit der Tesla dieses Ziel erreichen würde, in den nächsten zwei bis drei Jahren für möglich.Im Model 3 kommt erstmals ein neues Batteriezellendesign von Tesla zum Einsatz, das eine höhere Energiedichte als frühere Designs verspricht. Erreicht wird dies offenbar, indem der Kobaltgehalt deutlich gesenkt und der Nickelgehalt im Gegenzug klar erhöht wurde, wie der Branchendienst “Electrive.net” schreibt. Tesla und Batteriepartner Panasonic haben den Kobalt-Gehalt der Kathoden offenbar auf 2,8 % gesenkt. Experten zufolge war bis dahin 8 % die Norm. Panasonic glaubt nun sogar “in naher Zukunft” völlig auf den Einsatz von Kobalt verzichten zu können. Kobalt hatte sich in den vergangenen Jahren rasant verteuert, weil hier wegen des Wachstums der Elektromobilität ein Engpass befürchtet worden war.