Bau erwartet stabiles Wachstum

Preiserhöhungen treiben Umsatzausweitung - 300 000 neue Wohnungen im laufenden Jahr

Bau erwartet stabiles Wachstum

Die deutsche Bauwirtschaft zeigt sich zuversichtlich für das kommende Jahr. Die Branchenverbände rechnen mit einem nominalen Umsatzanstieg von 6 %. Die Prognose für den Wohnungsbau fällt leicht unterdurchschnittlich aus, so dass sich noch keine Entspannung bei der Wohnungsknappheit abzeichnet.hek Frankfurt – Der Aufschwung der Bauwirtschaft wird sich im neuen Jahr fortsetzen. Davon gehen der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) aus. Die beiden Organisationen rechnen mit einem nominalen Umsatzanstieg von abermals 6 % auf 128 Mrd. Euro. Allerdings geht die Zunahme vorwiegend auf Preiserhöhungen zurück. Nach 4,5 % im laufenden Jahr werden sich Bauleistungen 2019 nochmals um 5 % verteuern, erwarten die Experten. Preisbereinigt würde sich damit das Umsatzwachstum von 1,5 % in diesem Jahr auf 1,0 % abschwächen. Die Beschäftigtenzahl soll 2019 weiter um gut 2 % auf 850 000 steigen. Der auf 47,6 Mrd. Euro per Ende September gestiegene Auftragsbestand stelle ein Rekordniveau dar.Größtes Segment der Branche bleibt der Wohnungsbau, der 2019 gemäß der Prognose auf 47 Mrd. Euro Umsatz kommen soll, 5,5 % mehr als 2018. Die Verbände rechnen mit dem Bau von 315 000 bis 320 000 Wohnungen in Deutschland. Das bedeute eine Verdoppelung der Fertigstellungen im Vergleich zu 2010, versicherten HDB-Präsident Peter Hübner und ZDB-Präsident Reinhard Quast laut der Mitteilung in Berlin, reiche aber nicht an den Bedarf von mindestens 350 000 Einheiten heran. 2018 werden den Angaben zufolge rund 300 000 Wohnungen gebaut. Der Anstieg von Produktion und Fertigstellungen sei weiter auf den “boomenden Geschosswohnungsbau” beschränkt, der klassische Eigenheimbau werde auf Vorjahresniveau stagnieren.Damit bleibt der Wohnungsbau in Deutschland hinter den Zielen der Bundesregierung zurück. Union und SPD hatten angekündigt, dass binnen vier Jahren rund 1,5 Millionen neue Wohnungen geschaffen werden sollen. Das entspräche etwa 375 000 Einheiten pro Jahr. Um die Zahl der jährlichen Neubauten zu steigern, sind aus Sicht der Baubranche eine Erhöhung der linearen Abschreibung von 2 auf 3 %, mehr günstiges Bauland und Typenhäuser nötig, die nur einmal entwickelt und genehmigt werden müssen, aber vielfach gebaut werden können.Die Baupreissteigerungen gehen laut Hübner und Quast größtenteils auf höhere Kosten zurück. Betonstahl sei seit Januar 2016 um 50 % teurer geworden, der Preis für Bitumen im Straßenbau habe sich sogar mehr als verdoppelt. Zudem habe die arbeitsintensive Branche eine Erhöhung der Tariflöhne um 5,7 % zu verkraften. Erstmals seit langem sei der Sektor wieder in der Lage, die Risiken des Baugeschäfts angemessen zu bepreisen und die schwache Eigenkapitalbasis zu stärken. Das zahle sich am Ende auch für Auftraggeber aus, die nicht mehr mit den enormen Insolvenzrisiken im Bauhauptgewerbe rechnen müssten.Ungeachtet der gesamtwirtschaftlichen Abkühlung äußert sich die Branche optimistisch zum Wirtschaftsbau. Die Verbände prognostizieren eine nominale Umsatzausweitung von 7 % im laufenden und 6 % im neuen Jahr. Die hiesige Baubranche sei erst dann von den schwächeren Wachstumsaussichten betroffen, wenn die Industrieunternehmen aufgrund verschlechterter Absatzerwartungen ihre Inlandsinvestitionen in Fabriken oder Büros zurückfahren würden. Davon sei bisher nichts zu sehen. Für den öffentlichen Bau erwarten die Verbände einen Zuwachs von ebenfalls 6 % im nächsten Jahr, das damit über dem 2018er-Plus von 5 % liegen würde. Nach langen Jahren der Investitionszurückhaltung Hand zeige sich wieder ein deutliches Wachstum der Bautätigkeit bei Bund, Ländern und Gemeinden.—– Wertberichtigt Seite 6