Bau- und Gartenmärkte erlösen 14 Prozent mehr
Der Umsatz der Bau- und Gartenfachmärkte in Deutschland ist 2020 so stark gewachsen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Gesamtumsatz nach Zahlen der GfK um 13,8% auf 22,14 Mrd. Euro; bereinigt um Veränderungen der Verkaufsfläche lag das Plus sogar bei 14,1%. Wie der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) in der Jahrespressekonferenz erklärte, ist jedoch 2020 aufgrund der Coronakrise und ihrer vielfältigen Wirkungen ein besonderes Jahr gewesen. Eine darauf aufbauende, seriöse Prognose für 2021 sei angesichts der völlig unklaren Pandemie-Lage gegenwärtig nicht möglich.
Bereits die ersten Monate dieses Jahres hätten die Branche durch die Pandemiemaßnahmen in ein tiefes Minus gestürzt. Durch diese Umstände scheint nach Ansicht des BHB ein Umsatzrückgang 2021 unvermeidlich. Jedoch werde der seit Jahren andauernde positive Trend die Branche stützen und deshalb spätestens 2022 wieder zu erfreulichen Zahlen führen, sagt der Verband voraus. Allerdings verzichte der BHB derzeit auf eine quantifizierte Prognose.
Die Politik wird vom Verband dringend dazu aufgerufen, sich der faktenbasierten Argumentation der Bau- und Gartenfachmarktbranche zu stellen und im laufenden Jahr auf die lebenswichtige Bedeutung angemessen zu reagieren und flächendeckende Öffnungen zu erlauben.
Wie der BHB bekannt gab, wachse die Branche im Wesentlichen qualitativ. Demnach gab es auch 2020 bei der Anzahl der Standorte nur kleine Veränderungen. Zum 1. Januar 2021 zählte die Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse (Gemaba) bundesweit 2095 Baumärkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 13,235 Millionen Quadratmetern (qm). Das sind elf Märkte, aber nur rund 8000 qm Verkaufsfläche weniger als noch zu Jahresanfang 2020. Dies zeige, dass die Betreiber in die Qualität der Standorte investierten und Flächen optimierten. Aufgrund der geringen absoluten Veränderungen bleibt es bei den Anteilen der unterschiedlichen Marktgrößen an der Gesamtfläche laut Gemaba ohne nennenswerte Verschiebungen: Die Baumärkte mit Innenverkaufsflächen zwischen 5000 und 7500 qm machen mit 24% den Löwenanteil aus, gefolgt von den Mittelflächen (3000 bis 5000 qm) mit 21%.
Wie in nahezu allen Branchen nahm das Online-Geschäft auch in der Do-it-yourself-(DIY)-Branche 2020 rasant zu. Zu Endverbraucherpreisen stiegen die E-Commerce-Umsätze stationärer Händler, reiner Online-Händler (Pure Player) sowie des Versandhandels in allen drei Sortimenten an (siehe Grafik). Das Heimwerker- und das Gartensortiment glänzte dabei mit Zuwächsen von rund 25% und 31% auf 3,65 Mrd. und 1,51 Mrd. Euro. Anders als für den Gesamtmarkt traut sich der BHB für den E-Commerce im DIY-Geschäft konkrete Prognosen für 2021 zu, die für alle Sortimente einen Zuwachs voraussagen.
Trotz einer Fülle schwieriger Aufgaben, etwa aufwendige Sicherungskonzepte und ausgefeilte Logistiklösungen, sei der Warenfluss von bis zu 500000 Artikeln durch die DIY-Branche sichergestellt worden. Die Verbraucher hätten in der Pandemie bzw. im Lockdown ihr Zuhause als Rückzugsort ausgebaut; das habe zur Sicherung der rund 500000 Stellen im Umfeld der Branche beigetragen.