Bauboom beschert Holcim Gewinnsprung
Reuters Zürich – Der Bauboom und Kostensenkungen haben dem Zementhersteller Holcim (ehemals LafargeHolcim) Rekordzahlen beschert. „Letztes Jahr um diese Zeit habe ich gesagt, dass Holcim gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wird“, sagte Konzernchef Jan Jenisch mit Blick auf die Pandemie. „Diese Halbjahresergebnisse beweisen es.“ Den Gewinn konnte der Weltmarktführer dank Volumensteigerungen und Margenverbesserungen auf 839 Mill. sfr mehr als verdoppeln. Bereits zum zweiten Mal im laufenden Jahr hob der Konzern den Ausblick an.
Nun erwartet Holcim ein Wachstum des bereinigten operativen Gewinns (wiederkehrendes Ebit) von mindestens 18%. Im April hatte Holcim ein Plus von mindestens 10% in Aussicht gestellt. Im späteren Verlauf von 2021 oder Anfang 2022 will Jenisch neue Ziele vorlegen. Das Unternehmen aus Zug ist mit seinem Optimismus nicht allein: Am Vortag hatte bereits der Rivale Heidelberg Cement die Prognose nach oben geschraubt; für 2021 erwarten die Kurpfälzer statt eines leichten nun ein starkes Wachstum des operativen Ergebnisses.
Die Zementvolumina hätten das Vorkrisenniveau erreicht, erklärte Jenisch. Im ersten Halbjahr wuchs der Konzern um 16,6% auf 12,56 Mrd. sfr. Das Wachstum trieb zusammen mit Effizienzsteigerungen auch das Ergebnis in die Höhe. „Wir haben das letzte Jahr und auch die erste Hälfte dieses Jahres genutzt, um die Kosten zu verbessern und uns auch auf eine gute Preisgestaltung zu konzentrieren“, sagte Jenisch. „Das Unternehmen war noch nie so fit wie heute.“
In der ersten Jahreshälfte stieg die operative Marge auf 15,8% von 11,2% im Vorjahr. Jenisch zufolge ist die Verbesserung nachhaltig. „Holcim gelang ein sehr starkes zweites Quartal, das regional und auch segmentseitig breit abgestützt ist“, erklärte ZKB-Analyst Martin Hüsler. Weiteren Schub erhofft sich der Konzern von einer Vielzahl von Konjunkturprogrammen rund um den Globus, die die Nachfrage zusätzlich ankurbeln dürften.