Wohnungsbau

Baugenehmigungen auf Höchststand seit 2016

Trotz der Corona-Pandemie haben die deutschen Bauämter im vergangenen Jahr deutlich mehr Wohnungen genehmigt. Die Zahl stieg im Vergleich zu 2019 um 2,2% auf 368400, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Darin sind sowohl Bewilligungen für den...

Baugenehmigungen auf Höchststand seit 2016

dpa-afx Wiesbaden

Trotz der Corona-Pandemie haben die deutschen Bauämter im vergangenen Jahr deutlich mehr Wohnungen genehmigt. Die Zahl stieg im Vergleich zu 2019 um 2,2% auf 368400, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Darin sind sowohl Bewilligungen für den Bau neuer Gebäude als auch Baumaßnahmen an bestehenden enthalten.

Mehr genehmigte Wohnungen als 2020 habe es seit der Jahrtausendwende nur 2016 gegeben (375400), erklärten die Wiesbadener Statistiker. Auch ein kräftiger Dämpfer im vergangenen Dezember (minus 11%) konnte den Aufwärtstrend im Gesamtjahr nicht stoppen.

Im vergangenen Jahr wurden demnach in neu zu errichtenden Wohngebäuden rund 320200 Wohnungen genehmigt – 2,9% mehr als im Vorjahr. Besonders gefragt waren Zweifamilienhäuser, wo es sprunghafte Zuwächse bei den Bewilligungen gab (plus 20,5%). Die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser wuchsen um 2,4%, die für Mehrfamilienhäuser nur leicht um 0,4%.

Dynamik flacht ab

„Der Trend stimmt, aber die Dynamik flacht zu sehr ab“, kommentierte Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. So habe der Anstieg der Baugenehmigungen 2019 noch bei 4% gelegen. „Um das bezahlbare Wohnen in Deutschland wirklich voranzubringen, ist ein stärkerer und dauerhafter Schub bei den Baugenehmigungen notwendig.“ Baugenehmigungen sind ein wichtiger Indikator für den Neubau im Kampf gegen die Wohnungsnot in vielen Städten. Viele Wohnungen werden genehmigt, aber noch nicht gebaut, etwa weil Handwerker und Baufirmen im Immobilienboom überlastet sind. Daher übersteigt die Zahl der Baugenehmigungen bei weitem die der fertiggestellten Gebäude.

Die Corona-Pandemie habe die Nachfrage nach Wohnraum nicht gebremst, sagte Tim Lorenz, Vizepräsident Wirtschaft des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. „Sie hat uns gezeigt, wie wichtig die eigenen vier Wände sind – schließlich spielt sich fast alles zu Hause ab.“ Bei den für die breite Bevölkerung wichtigen Genehmigungen von Mehrfamilienhäusern habe es aber kaum Zuwächse gegeben.

Der Anstieg der Baugenehmigungen könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass man gerade in Ballungsgebieten weit entfernt sei vom Neubaubedarf, sagte Andreas Ibel, Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. „Baugenehmigungen müssen vor allem dort schnell erteilt werden, wo bezahlbarer Wohnraum dringend gebraucht wird, und das sind die Metropolen.“

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