Glyphosat

Bayer erleidet erneut Gerichtsschlappe

In der gerichtlichen Anhörung zu dem Vergleich zur Beilegung künftiger Glyphosat-Klagen ist Bayer der erhoffte Befreiungsschlag versagt geblieben. Das US-Gericht macht weiterhin Bedenken geltend.

Bayer erleidet erneut Gerichtsschlappe

ab Düsseldorf

Mit Blick auf den Vergleich zur Beilegung künftiger Klagen im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Roundup tritt Bayer weiter auf der Stelle. Eine erste Anhörung vor dem zuständigen Gericht in San Francisco blieb ohne Ergebnis. Vielmehr zeigte sich Richter Vince Chhabria weiterhin skeptisch und erklärte zum Schluss, dass es noch eine Weile dauern könne, bis eine Entscheidung fällt. Bereits im Vorfeld hatte sich abgezeichnet, dass Chhabria noch nicht überzeugt ist. Er stört sich unter anderem an der geplanten Einrichtung eines wissenschaftlichen Gremiums, das aus seiner Sicht nicht im Sinne der Kläger ist. Dieses Gremium soll auf rein wissenschaftlicher Basis bewerten, ob es einen Kausalzusammenhang zwischen der Anwendung von Roundup und einer Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs gibt. Diese Bewertung soll als Beweismittel Eingang in künftige Prozesse finden.

Mit einem umfangreichen Vergleich hatte Bayer im vorigen Juni einen Schlussstrich unter die Causa Glyphosat ziehen wollen. Der mit Klägeranwälten vereinbarte Teil zum Umgang mit künftigen Klagen bedurfte allerdings der Zustimmung des Gerichts in San Francisco und musste aufgrund der Bedenken Chhabrias mehrfach nachgebessert werden. Dabei hatte sich auch die für diesen Teilkomplex vorgesehene Vergleichssumme von 1,25 auf 2 Mrd. Dollar erhöht.

„Es ist üblich, dass Gerichte gewisse Änderungswünsche an sogenannten Class Settlement Agreements äußern, und wir sind zuversichtlich, die vom Gericht aufgeworfenen Punkte gemeinsam mit den Klägeranwälten lösen zu können“, kommentierte Bayer und untermauerte den Entschluss, die Rechtsstreitigkeiten zu Glyphosat beilegen zu wollen. Beim Abarbeiten der anhängigen Klagen ist Bayer inzwischen weit fortgeschritten. Nach jüngsten Angaben sind inzwischen 96000 der 125000 Klagen beigelegt.

Ohne Einigung zum Umgang mit künftigen Klagen, bei denen die Roundup-Nutzer von heute noch gar nicht erkrankt sind, riskiert Bayer den Aufbau einer neuen Klagewelle. Die Investoren reagierten gleichwohl gelassen auf das weiterhin ungelöste Problem, das den Aktienkurs deckelt. Der Dax-Wert schloss am Donnerstag weitgehend unverändert.

Daran änderte auch die erneute Zurückweisung des Vergleichs zur Beilegung der PCB-Klagen nichts. Auch hier muss ein US-Gericht die mit Klägeranwälten ausgehandelte Vereinbarung genehmigen und auch hier muss nachgebessert werden. „Wir wollen innerhalb des nächsten Monats einen neuen Antrag einreichen“, kündigte Bayer an.