Bayer macht Milliardenverlust wegen Glyphosat
Abschreibungen im Agrargeschäft haben Bayer im zweiten Quartal einen Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich lag das Minus bei 1,88 Mrd. Euro nach einem Verlust von 298 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum, wie der Pharma- und Agrarkonzern am Dienstag mitteilte. Der Verlust fiel damit etwas geringer als befürchtet aus – Bayer war zuletzt von einem Konzernverlust von etwa 2 Mrd. Euro ausgegangen. Das Unternehmen setzte von April bis Juni gut 11 Mrd. Euro um, ein Minus von fast 14%. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) schrumpfte um knapp ein Viertel auf gut 2,5 Mrd. Euro.
Bayer hatte bereits vor zwei Wochen vorläufige Quartalszahlen veröffentlicht und seine Jahresziele deutlich gesenkt. Weiter massiv zurückgegangene Geschäfte mit glyphosathaltigen Unkrautbekämpfungsmitteln belasten das Leverkusener Unternehmen. Im zweiten Quartal fielen deshalb Firmenwert-Abschreibungen von knapp 2,5 Mrd. Euro an, die Bayer tief in die roten Zahlen drückten. Schon im ersten Jahresviertel hatte der Preisverfall bei Glyphosat die Bilanz belastet. Für zusätzlichen Druck sorgten nun auch schlechte Witterungsbedingungen und ein geringerer Absatz wegen des Abbaus von Lagerbeständen bei den Kunden.
Für das Agrarchemie- und Saatgutgeschäft CropScience erwartet Bayer 2023 um Wechselkursveränderungen bereinigt nun einen um etwa 5% geringeren Umsatz als im Vorjahr, statt eines Plus von 3%, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Beim Pharma-Geschäft wird kein Wachstum mehr erwartet, nachdem bislang ein kleines Plus von 1% in Aussicht gestellt worden war.
Als bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen bei CropScience ohne Währungseffekte nun etwa 21% vom Umsatz hängen bleiben und im Pharmageschäft etwa 28%. Bislang hatten die Leverkusener operative Gewinnmargen von 25 bis 26% beziehungsweise von leicht über 29% avisiert. Den Jahresausblick für die kleinste Sparte Consumer Health rund um rezeptfreie Medikamente bestätigte das Unternehmen.