Bayer macht Rückzieher bei Vergleichsvorschlag

Mehr Zeit, um auf Einwände des Gerichts einzugehen

Bayer macht Rückzieher bei Vergleichsvorschlag

ab Düsseldorf – Bayer muss an den über Monate ausgearbeiteten Vergleich zur Beseitigung der Glyphosat-Klagen noch einmal Hand anlegen. Daher werde der Antrag auf vorläufige Zustimmung zum geplanten Umgang mit möglichen künftigen Klagen zurückgezogen, teilten die Leverkusener mit. Am Vortag hatte das US-Gericht, das einen Teil des Vergleichs absegnen muss, signalisiert, den eingereichten Vorschlag in seiner jetzigen Form abzulehnen. Das Zurückziehen des Antrags auf vorläufige Zustimmung ermögliche den Parteien, umfänglicher auf die kürzlich aufgeworfenen Fragen des zuständigen Richters Vince Chhabria einzugehen, begründet Bayer.Das Unternehmen stehe weiter zu dem Vergleich, mit dem die Klagewelle in den USA wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des glyphosathaltigen Herbizids beseitigt werden soll. In seiner bisherigen Form hätte Bayer der Vergleich bis zu 10,9 Mrd. Dollar gekostet.Chhabria hatte mit Blick auf den zur Zustimmung vorgelegten Plan eine Reihe von Fragen aufgeworfen. Das Gericht hege Zweifel an der Angemessenheit und Fairness des Vorschlags und neige dazu, den Antrag abzulehnen, ließ der Richter wissen. Die Frage, inwieweit damit der gesamte Vergleich ins Wanken gerät, ließ ein Firmensprecher unbeantwortet. Bayer stehe ausdrücklich zu einer Lösung, die sowohl die aktuellen Rechtsstreitigkeiten zu sinnvollen Bedingungen beilege als auch eine tragfähige Lösung enthalte, um mögliche künftige Verfahren zu adressieren. Vergleiche in Produkthaftungsklagen seien komplex und könnten im Verfahrensverlauf Anpassungen erforderlich machen.An der Börse spielte die Nachricht gestern kaum eine Rolle. Das verwundert aber insofern wenig, als die Investoren schon am Vortag mit den Füßen abgestimmt hatten. Nach dem Kursverlust am Dienstag um fast 5 % gab der Dax-Wert gestern um 0,7 % auf 63,29 Euro nach.