Bayer rüstet sich zum Gegenschlag

8 000 Klagen bei Monsanto anhängig - Vorsorge für Verteidigungskosten

Bayer rüstet sich zum Gegenschlag

ab Düsseldorf – Bayer will sich in den anhängigen Glyphosat-Klagen energisch verteidigen und gegen das jüngst ergangene Schadenersatzurteil vorgehen. Das kündigte Vorstandschef Werner Baumann in einer Investorenkonferenz an. Zugleich musste der Bayer-Chef jedoch einräumen, dass sich die Zahl der anhängigen Klagen deutlich erhöht hat. Bis Ende Juli seien 8 000 Klagen bei der US-Tochter Monsanto eingegangen. Bis dato war von 5 200 Klagen die Rede. “Die Zahl der Klagen lässt aber keinen Rückschluss auf die Substanz der Klagen zu”, versuchte Baumann zu beruhigen.Das gelang jedoch nur leidlich. Drehte die Bayer-Aktie nach einer kurzen Verschnaufpause doch wieder in negatives Terrain und verließ den Handel mit einem Tagesverlust von 1,8 %. Dabei hatte der Wert in der vorigen Woche bereits ordentlich Federn gelassen, nachdem ein Geschworenengericht in den USA am 10. August einem an Krebs erkrankten Mann Schadenersatz von 289 Mill. Dollar zugesprochen hatte. Die Geschworenen sahen es als erwiesen an, dass der Unkrautvernichter Glyphosat aus den Laboren von Monsanto die Krebserkrankung mitverursacht hat. Zudem habe es Monsanto versäumt, vor den Gesundheitsrisiken des Produkts zu warnen, so das Verdikt. Baumann dagegen hält das Urteil für “falsch”. Es widerspreche allen wissenschaftlichen Studien und jahrelanger praktischer Erfahrung. “Trotz des Urteils und der damit in Verbindung stehenden Kursreaktion hat sich mit Blick auf die Strategie des kombinierten Agrochemiekonzerns, das erwartete Synergiepotenzial und die langfristigen Wachstumserwartungen nichts geändert”, sagte Baumann. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass der Umfang der Klagen bei der Due Diligence im Sommer 2016 noch ein völlig anderer war. Auf die Bewertung der Rechtsrisiken habe das keinen Einfluss, beteuerte Baumann.Gleichwohl wird Bayer die Klagewelle in den Rückstellungen künftig berücksichtigen müssen. Vorsorge soll dabei jedoch zunächst nur für Verteidigungskosten gebildet werden. Zum Umfang will sich der Konzern bei der Vorlage des Zwischenberichts Anfang September äußern.—– Kommentar auf dieser Seite- Bericht Seite 9