Bayer sendet Signal an Ratingwächter

Ausfinanzierung soll mit Eigenkapitalteil beginnen - Kartellverfahren in EU wird erst 2017 losgetreten

Bayer sendet Signal an Ratingwächter

Bayer will schon vor dem für Ende 2017 erwarteten Abschluss der Übernahme von Monsanto mit der Ablösung des 57 Mrd. Dollar schweren Kredits beginnen. Den Auftakt sollen die Eigenkapitalmaßnahmen bilden.ab Düsseldorf – Business as usual wird es bei Bayer so schnell nicht geben. Nachdem am 14. September mit Monsanto eine bindende Fusionsvereinbarung unterzeichnet wurde, geht es jetzt in die Details. Im Fokus steht dabei die Ausfinanzierung der 66 Mrd. Dollar (inklusive Schulden) schweren Transaktion. Der reine Kaufpreis beläuft sich auf 57 Mrd. Dollar, davon soll ein Drittel über Eigenkapitalinstrumente finanziert werden, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht.Pünktlich zur Vertragsunterzeichnung hatte sich Bayer zwar einen Brückenkredit über 57 Mrd. Dollar besorgt, der mittlerweile syndiziert ist. Doch will Bayer mit der Ablösung des Darlehens nach Möglichkeit noch vor dem Closing, das erst Ende 2017 erwartet wird, beginnen.Mit Blick auf die Bonitätswächter schwebt Bayer dabei vor, mit dem Eigenkapitalteil zu beginnen, wie Finanzchef Johannes Dietsch gestern ausführte. Zwar hatten die Ratingagenturen mit Bekanntwerden der Übernahmepläne signalisiert, dass Bayer die Einstufung als Schuldner guter Bonität voraussichtlich nicht verlieren werde, doch wollen die Leverkusener in dieser Hinsicht offenbar nichts anbrennen lassen.Während Standard & Poor’s im Mai eine Herabstufung um maximal zwei Stufen (Notches) auf “BBB” vorhersagte, legte sich Moody’s noch nicht fest, sondern sprach von einer Ratingverschlechterung um mehrere Stufen. Bei Fitch, die Bayer ohne Ratingauftrag bewertet, war dagegen von einer Herabstufung um mindestens zwei Stufen die Rede.Die Eigenkapitalmaßnahmen im Umfang von 19 Mrd. Dollar sollen sich aus einer Bezugrechtskapitalerhöhung und Wandelanleihen zusammensetzen. Das Volumen der Kapitalerhöhung hatte Dietsch im Interview auf etwa 75 % taxiert (vgl. BZ vom 15. September). Die konkrete Ausgestaltung hängt natürlich vom Kapitalmarktumfeld ab, betonte Dietsch gestern.Gleichwohl wird Bayer mit der Ausfinanzierung wohl nur beginnen, wenn die Übernahme hinreichend sicher ist. In jedem Fall dürfte daher die Zustimmung der Monsanto-Aktionäre abgewartet werden. Der frühestmögliche Termin für eine außerordentliche Hauptversammlung bei Monsanto sei Ende Dezember, sagte Bayer-Chef Werner Baumann. Sollte sich dieser Termin nicht halten lassen, rücke das Thema wohl erst auf der regulären Hauptversammlung Ende Januar auf die Tagesordnung.Dass der Kurs von Monsanto mit 102 Dollar noch immer deutlich unter den von Bayer gebotenen 128 Dollar je Aktie liegt, begründete Baumann mit der unterschiedlichen Einschätzung bezüglich der kartellrechtlichen Freigabe. Während Bayer keine unüberwindbaren Hürden sieht, sind die Investoren von Monsanto offensichtlich skeptischer.Noch im laufenden Jahr will Bayer den Genehmigungsantrag bei der US-Kartellbehörde einreichen. In der Europäischen Union soll der Antrag dagegen erst im ersten Quartal 2017 gestellt werden. Die Verfahren liefen in den verschiedenen Jurisdiktionen unterschiedlich ab, und “die Prozesse bestimmen die Zeitschiene”, begründete Baumann.—– Wertberichtigt Seite 6