Bayer stärkt die Pharmapipeline

Übernahme von Kandy Therapeutics - Medikamentenkandidat mit Blockbusterpotenzial

Bayer stärkt die Pharmapipeline

ab Düsseldorf – Mit einer Akquisition verschafft sich Bayer Zugang zu einem Medikamentenkandidaten aus dem Bereich der Frauengesundheit, dem Milliardenumsatzpotenzial zugeschrieben wird. In Summe lassen sich die Leverkusener den Kauf der britischen Kandy Therapeutics bis zu 875 Mill. Dollar kosten, wie mitgeteilt wird. Die Biotechfirma entwickelt ein Medikament zur Linderung menopausaler Symptome wie Hitzewallungen und Nachtschweiß. MeilensteinzahlungenDer Wirkstoff einer neuen Therapieklasse habe kürzlich die klinische Phase II b erfolgreich absolviert, heißt es. Die klinische Phase III soll 2021 beginnen. Bis zur Zulassung dürften dann noch ein paar Jahre vergehen. Bayer traut dem Medikament in der Spitze einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro und damit Blockbusterpotenzial zu. Nach Abschluss der Transaktion, mit dem bis September gerechnet wird, wird Bayer vollumfänglich für die Komplettierung der Phase-III-Studie, den Zulassungs- und Vermarktungsprozess verantwortlich sein.Die Transaktion sieht im ersten Schritt eine Vorauszahlung von 425 Mill. Dollar vor. On top kommen Meilensteinzahlungen bis zur Markteinführung von bis zu 450 Mill. Dollar. Anschließend könnten weitere, an den Umsatz gekoppelte Meilensteinzahlungen im dreistelligen Millionenbereich fällig werden, wie mitgeteilt wird.Kandy Therapeutics wurde 2017 aus Nerre Therapeutics ausgegründet. Zu den Investoren gehören eine Hand voll auf Biotech spezialisierte Venture-Capital-Fonds, darunter Advent Life Sciences als größter Anteilseigner. Mit der Akquisition stärkt Bayer die Pharmapipeline, da die umsatzträchtigsten Medikamente – der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea – auf die Patentklippe zulaufen (siehe Tabelle). Bayer ließ sich in der Transaktion von Morgan Stanley und rechtlich von Linklaters beraten. Für Kandy Therapeutics waren Goldman Sachs und Goodwin als Rechtsberater am Start.”Mit dieser Akquisition wird Bayer sein Entwicklungsportfolio im Bereich der Frauengesundheit um eine mögliche, neuartige, nicht hormonelle, orale Behandlungsoption für Frauen in der Menopause ergänzen”, sagte Pharmachef Stefan Oelrich. Bayer ist seit der Übernahme von Schering Marktführer auf dem Gebiet der Frauengesundheit. Zu den wichtigsten Präparaten gehören die Hormonspirale Mirena mit einem Jahresumsatz von 1,2 Mrd. Euro (2019) sowie die Antibabypillen der Yaz-Familie mit 681 Mill. Euro.Aus Sicht von Mary Kerr, Mitbegründerin und CEO von Kandy, ist Bayer “unser Partner der Wahl”. “Wir sind davon überzeugt, dass unser wegweisender Wirkstoff unter der Führung von Bayer so optimal weiterentwickelt werden kann, dass er zu einer wichtigen Behandlungsoption für Frauen wird, bei denen die menopausalen Symptome den Lebensalltag beeinträchtigen.”