Bayers Debakel, Siemens-Umbau und Aramco-IPO - das Jahr 2019 in der Unternehmenswelt
Januar3.1. – Apple schockt zum Jahresbeginn mit der ersten Umsatzprognosesenkung seit 15 Jahren. Mit 84 Mrd. Dollar werden im Weihnachtsquartal 5 Mrd. Dollar weniger erlöst, als bis dahin am unteren Ende der Prognosespanne in Aussicht gestellt worden war. Laut CEO Tim Cook lag dies insbesondere am China-Geschäft und dem Handelsdisput mit den USA. In den Folgemonaten sah man Cook auffällig oft bei Treffen mit US-Präsident Donald Trump. Dieser machte dem Apple-Chef Mitte Dezember mit einer Abkehr von Zöllen auf chinesische Importwaren ein frühes Weihnachtsgeschenk.3.1. – Bristol-Myers Squibb fädelt die bislang größte Übernahme in der Pharmabranche überhaupt ein. Für 90 Mrd. Dollar inklusive Schulden wird der Biopharmakonzern Celgene geschluckt. Die Aktionäre des Unternehmens erhalten die insgesamt gezahlten 74 Mrd. Dollar etwa hälftig in bar und in Aktien. Im November ist die Transaktion abgeschlossen und Celgene wird von der Börse genommen.8.1. – Nach Apple meldet auch der koreanische Wettbewerber Samsung schwache Zahlen für das Weihnachtsgeschäft. Der Gewinn stürzt um knapp 30 % ab.23.1. – SAP schließt die rund 8 Mrd. Dollar schwere Übernahme des US-Softwareunternehmens Qualtrics, das sich auf Experience-Management spezialisiert hat, bereits gut zehn Wochen nach Bekanntgabe ab.31.1. – Eon meldet die 22 Mrd. Euro schwere Übernahme von Innogy bei der EU-Kartellbehörde in Brüssel zur Prüfung an. Februar6.2. – Der von Siemens angestrebte Zusammenschluss mit dem französischen Wettbewerber Alstom scheitert. Die EU-Wettbewerbsbehörde untersagt die Transaktion, weil sie durch den Zusammenschluss höhere Preise für Signalanlagen und für die nächsten Generationen von Höchstgeschwindigkeitszügen sowie weniger Auswahl für Kunden und insgesamt geringere Innovationen erwartet. Nach Ansicht von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hätte die Fusion dennoch gelingen können, aber keines der Unternehmen habe angemessene Abhilfemaßnahmen angeboten, um die Bedenken zu zerstreuen.13.2. – Daimler beschließt einen Doppelwechsel an der Konzernspitze. Mit CEO Dieter Zetsche wird auch Finanzvorstand Bodo Uebber zur Hauptversammlung am 22. Mai aufhören. Uebber hatte bereits angekündigt, seinen Vertrag, der noch bis zum Jahresende lief, nicht verlängern zu wollen. Nachfolger wird Airbus-CFO Harald Wilhelm. Dass der für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars zuständige Vorstand Ola Källenius auf Zetsche an der Daimler-Spitze folgen soll, war Monate zuvor entschieden worden.18.2. – Die Post unterzeichnet eine Vereinbarung zur Übertragung ihrer Supply-Chain-Aktivitäten auf dem chinesischen Festland, in Hongkong und Macau an die SF Holding für 700 Mill. Euro plus umsatzabhängige Partnerschaftsgebühren über die nächste Dekade.19.2. – Heidelberg-Cement-CEO Bernd Scheifele, der am längsten dienende Konzernchef im Dax, kündigt seinen Rücktritt in einem Jahr an. Der 60-Jährige wird im Februar 2020 vom 53-jährigen Dominik von Achten beerbt, der 2015 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden aufgestiegen war und seitdem als Kronprinz gilt. Nach zweijähriger Abstinenz soll Scheifele 2022 als Aufsichtsratsvorsitzender zu dem Baustoffkonzern zurückkehren.27.2. – Die Rivalen BMW und Daimler vereinbaren nach dem Zusammenlegen ihrer Mobilitätsdienstleistungs-Aktivitäten bereits die nächste Kooperation. Sie wollen bei der kostspieligen Entwicklung computergestützter Fahrassistenzsysteme, dem automatisierten Fahren auf Autobahnen und der Weiterentwicklung von Parkfunktionen zusammenarbeiten. Ziel sei eine langfristige strategische Kooperation. März4.3. – Evonik ist sich mit dem Finanzinvestor Advent handelseinig geworden. Das vor Jahresfrist zum Verkauf gestellte Methacrylat-Geschäft wird für einen Kaufpreis von 3 Mrd. Euro inklusive Schulden abgegeben. Für das Geschäft, das für ein Umsatzvolumen von 1,8 Mrd. Euro steht, war im Markt ein Verkaufspreis von 2 Mrd. bis 2,5 Mrd. Euro erwartet worden.7.3. – Die Deutsche Bahn startet die Prüfung des Verkaufs oder eines Börsengangs der britischen Nahverkehrstochter Arriva. Der Aufsichtsrat habe den Vorstand beauftragt, verschiedene Optionen voranzutreiben. Der Verkauf soll den Schuldenanstieg im Konzern bremsen. Die Bahn hatte Arriva 2010 für knapp 3 Mrd. Euro erworben.7.3. – Die EU-Wettbewerbshüter kündigen eine vertiefte Prüfung der Übernahme der RWE-Tochter Innogy durch Eon an. Es gebe Bedenken, dass die Übernahme der Netze und des Vertriebs von Innogy durch Eon in mehreren Mitgliedstaaten der EU den Wettbewerb im Strom- und Gaseinzelhandel beeinträchtigen könne, erklärte die EU-Kommission.10.3. – Zum zweiten Mal binnen fünf Monaten stürzt eine Boeing 737 Max ohne ersichtlichen Grund ab. Beim Absturz von Ethiopian Air Lines Flug 302 sterben alle 149 Passagiere und acht Crew-Mitglieder. Im Oktober 2018 war eine 737 Max von Lion Air bei Jakarta unter ähnlichen Umständen abgestürzt und hatte alle 189 Menschen an Bord das Leben gekostet. In den folgenden Tagen verhängen zahlreiche Luftfahrtbehörden Flugverbote gegen Boeings 737 Max, bis schließlich auch die US-Flugaufsicht FAA einlenkt und die Flieger auf den Boden beordert.12.3. – Volkswagen hat die Vorbereitungen für einen Börsengang der Nutzfahrzeugtochter Traton gestoppt. Begründet wird der Beschluss mit dem “gegenwärtigen Marktumfeld”. In der Ad-hoc-Mitteilung von VW heißt es, in einem besseren Marktumfeld werde ein Börsengang unverändert angestrebt. Traton mit den Marken MAN und Scania hatte dem Vernehmen nach für ein Viertel der Aktien, die an die Börse kommen sollten, auf einen Emissionserlös zwischen 5 Mrd. und 7 Mrd. Euro gehofft.14.3. – Linde-Chef Sven Schneider findet für die Zeit nach der Fusion mit Praxair eine neue Aufgabe, für die er nicht umziehen muss. Der 53-Jährige fängt zum 1. Mai als Finanzvorstand bei Infineon an. Infineon-CFO Dominik Asam wechselt zum Flugzeugbauer Airbus.16.3. – BMW meldet einen Gewinneinbruch und reduziert die Dividende je Aktie von 4,00 auf 3,50 Euro.17.3. – Der hoch verschuldete Autozulieferer Leoni streicht 2 000 Stellen. Finanzvorstand Karl Gadesmann nimmt mit sofortiger Wirkung seinen Hut.20.3. – Europas oberste Wettbewerbshüter haben den US-Suchmaschinenbetreiber Google aufs Neue zu einer Milliardenbuße verdonnert. Das Unternehmen muss 1,49 Mrd. Euro berappen, weil es seine dominierende Position als Online-Anzeigenvermittler missbraucht hat. Damit steigt die Summe der Brüsseler Strafen gegen Google auf 8,25 Mrd. Euro.28.3. – Die Autokonzerne Daimler und Geely haben sich auf ein gleichberechtigtes Joint Venture geeinigt, um Kleinstwagen der Marke Smart künftig in China zu produzieren. Die neuen, rein elektrischen Modelle sollen 2022 von China aus in den weltweiten Vertrieb gehen. Sie werden in einer eigens dafür gebauten Geely-Fabrik gefertigt. Für das Design der Modelle soll Mercedes verantwortlich sein, für die Entwicklung Geely. Auch die Verantwortung in Vorstand und Aufsichtsrat wird aufgeteilt.28.3. – ZF Friedrichshafen will den Bremssystemehersteller Wabco im zweiten Anlauf für rund 7 Mrd. Dollar in bar plus Schulden übernehmen. Die Aktionäre des in New York gelisteten Unternehmens, das unter anderem Stabilitätsregelungen, Luftfederungen sowie Telematik- und Flottenmanagementsysteme herstellt, stimmen der Übernahme zu.29.3. – Lyft, nach Uber der zweitgrößte US-Fahrdienstvermittler, wagt sich an die Börse. Die Aktien werden am oberen Ende der zuvor bereits deutlich angehobenen Angebotsspanne von 70 bis 72 Dollar zugeteilt und legen bereits am ersten Tag kräftig zu. Das Unternehmen, dem in der letzten Finanzierungsrunde im Sommer 2018 noch ein Wert von rund 15 Mrd. Dollar zugebilligt worden war, lag am ersten Tag an der Börse zeitweise bei 30 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung. Die Euphorie ist indes nur von kurzer Dauer. Zum Jahresende ist das Unternehmen 14 Mrd. Dollar schwer. April5.4. – Nach gut zweijähriger Ermittlung wirft die EU-Kommission BMW, Daimler und VW illegale Absprachen bei Abgasreinigungssystemen vor. Hält die Behörde an ihren Vorwürfen fest, kann es insbesondere BMW hart treffen. Der Münchner Autobauer bildet eine Rückstellung von 1 Mrd. Euro. Daimler und Volkswagen können dagegen auf eine Kronzeugenregelung hoffen, da sie zeitig entsprechende Anträge eingereicht haben.12.4. – Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck übernimmt Versum Materials für 6,5 Mrd. Dollar. Die Übernahme stärkt das Geschäft mit Materialien für die Halbleiterindustrie. Mit der reinen Barofferte, die auch einmal aufgestockt worden war, sticht Merck den US-Wettbewerber Entegris aus. Dieser war sich mit Versum schon einig gewesen, ehe Merck mit ihrer feindlichen Offerte im Februar dazwischengrätschte.12.4. – Die Warwick Holding, ein Vehikel von Fonds, die von Morgan Stanley Infrastructure verwaltet werden, hat mit dem Delisting-Angebot an die Aktionäre des Schienenlogistikers VTG Erfolg. Das Hamburger Unternehmen wird von der Börse genommen.24.4. – Elliott Management hat sich nach Thyssenkrupp und Uniper nun auch an Europas größtem Softwarekonzern SAP beteiligt. Am Tag der Vorlage des Berichts zum ersten Quartal, in dem SAP den Umsatz um 16 % steigerte, teilt der Hedgefonds von US-Milliardär Paul Singer mit, eine Beteiligung von 1 % zu halten. Die SAP-Führung, die informierten Kreisen zufolge schon länger mit Elliott sprechen soll, nimmt nach den Milliardenakquisitionen von Qualtrics und Callidus wieder die Steigerung der Profitabilität in den Fokus – ganz im Sinne des neuen Großaktionärs.26.4. – Historische Schlappe für Bayer. Die Hauptversammlung wird zur Abrechnung für das Monsanto-Debakel, das schon zu mehreren kostspieligen juristischen Niederlagen in erster Instanz in den USA geführt hat. Über 55 % des vertretenen Grundkapitals verweigern dem Vorstand daraufhin die Entlastung. Ein so schwaches Ergebnis hatte bis dahin noch kein Dax-Vorstand hinnehmen müssen. Auch der Aufsichtsrat wurde nur mit schwachen 66 % entlastet. Zum Jahresende gibt es derweil neue Hoffnung. Die US-Umweltbehörde EPA erklärt im Dezember ihre Unterstützung für Bayer und Monsanto. Mai2.5. – Der Chemiekonzern BASF und Letter One haben nach Zustimmung aller Behörden den Zusammenschluss der Energieunternehmen Wintershall und Dea vollzogen. Die Integration werde in etwa einem Jahr abgeschlossen sein, erwarten die Unternehmen. Ein Börsengang wird für die zweite Jahreshälfte 2020 angestrebt.7.5. – Siemens baut wieder um. Der Industriekonzern will das komplette Geschäft mit der Energiebranche bis September 2020 an die Börse bringen. Nach dem Spin-off behält man nur die Minderheit. Die Indus-trieautomatisierung samt intelligenter Infrastruktur bildet künftig das Siemens-Kerngeschäft und soll effizienter werden. Es werden daher mehr als 10 000 Arbeitsplätze gestrichen. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat stimmen zu. Die Sparten Digitale Industrien und Intelligente Infrastruktur, die Siemens “operative Unternehmen” nennt, machen den künftigen “industriellen Kern” des Unternehmens aus. Ergänzt wird dieser durch die Technologie- und Serviceeinheiten sowie die strategische Mehrheitsbeteiligung an Siemens Healthineers. Auch Siemens Mobility solle als Wachstumsgeschäft weiter gestärkt werden. Dagegen soll die Sparte Konventionelle Energieerzeugung (Gas and Power) über eine Abspaltung und Börsennotierung großteils an die Aktionäre abgegeben werden. Außerdem will Siemens den Anteil von 59 % an dem Windkraftanlagen-Hersteller Siemens Gamesa in die neue Gesellschaft einbringen.10.5. – Der US-Fahrdienstvermittler Uber erlöst bei seinem mit Spannung erwarteten Börsengang in New York etwas mehr als 8 Mrd. Dollar und legt so das größte IPO seit dem Debüt des Online-Händlers Alibaba im Jahr 2014 aufs Parkett. Feierstimmung wollte an der New York Stock Exchange allerdings nicht aufkommen. Denn mit einer Erstnotiz von 42 Dollar, die der Börsenbetreiber erst kurz vor der Mittagszeit ermittelt hatte, blieb die Aktie unter dem Zuteilungspreis, der am Donnerstagabend bei 45 Dollar nah am unteren Ende der Spanne von 44 bis 50 Dollar festgesetzt wurde. Anfang April hatte Uber noch einen Erlös von rund 10 Mrd. Dollar als Ziel für das IPO genannt.13.5. – Volkswagen macht bei Traton einen Rückzug vom Rückzug. Das im März abgesagte Going Public der Nutzfahrzeugtochter soll nun doch angegangen werden. Eine formelle Ankündigung gibt es zwar noch nicht, aber einen Zeitplan. Der Börsengang soll noch vor der Sommerpause erfolgen.14.5. – Beiersdorf übernimmt die US-Sonnenschutzmarke Coppertone von Bayer für 550 Mill. Dollar. Der Dax-Konzern hatte Coppertone selbst erst 2014 von Schering-Plough übernommen. Juni3.6. – Infineon versucht sich erneut an einer Großakquisition in den USA. Nach der Integration von International Rectifier und dem gescheiterten Erwerb von Wolfspeed will Deutschlands größter Chiphersteller den deutlich kleineren, börsennotierten Wettbewerber Cypress Semiconductor aus Kalifornien für 9 Mrd. Euro inklusive Schulden schlucken. Das wäre die größte Übernahme in der Geschichte des Unternehmens. Der ermittelte Firmenwert entspricht dem 4,5-Fachen des Jahresumsatzes. Anders als bei Wolfspeed erwartet Konzernchef Reinhard Ploss kein Veto der US-Regierung. Cypress stelle komplementäre Produkte her, die nicht sicherheitsrelevant seien.11.6. – Mietsoftwarepionier Salesforce greift tiefer denn je in die Tasche, um seine Analytiksoftware-Expertise zu erweitern. Für Tableau, einen Wettbewerber der Software-konzerne SAP und Oracle, bietet das US-Unternehmen 15,7 Mrd. Dollar in Aktien. Das entspricht dem 13-fachen Umsatz der vergangenen zwölf Monate. Anfang August wird die mit Abstand größte Übernahme der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Erst 2018 war der Spitzenwert mit der 6,5 Mrd. Dollar schweren Akquisition von Mulesoft kräftig nach oben geschraubt worden.12.6. – Der US-Investor KKR wird neuer Großaktionär beim Medienkonzern Axel Springer. Europas größter Digitalverlag und KKR kündigen eine auf mindestens fünf Jahre angelegte strategische Partnerschaft an. Der Finanzinvestor zielt auf mindestens 20 % des Kapitals, will mit Verlegerwitwe Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner das Unternehmen kontrollieren und bietet dazu den Streubesitzaktionären 63 Euro je Aktie.12.6. – Die vier Mobilfunkbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica Deutschland und 1&1 Drillisch haben in der längsten Mobilfunkauktion bislang knapp 6,6 Mrd. Euro für das Spektrum zum Aufbau ihrer 5G-Netze investiert. Die Telekom greift dabei mit knapp 2,2 Mrd. Euro am tiefsten in die Tasche, Newcomer 1&1 Drillisch hielt sich mit 1,1 Mrd. Euro am meisten zurück. Mit der nach mehr als zwölf Wochen und 497 Bietrunden abgeschlossenen Frequenzblock-Auktion ist allerdings nur der erste Schritt getan. Der Ausbau dürfte weitere Milliarden verschlingen und Jahre dauern.12.6. – Volkswagen intensiviert die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt. Wie der Wolfsburger Konzern mitteilt, sind rund 900 Mill. Euro für gemeinsame Batterieaktivitäten vorgesehen. Ein Teil der Investitionen sei für ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen vorgesehen, ein anderer Teil gehe direkt an Northvolt. Im Gegenzug übernimmt VW den Angaben zufolge nach kartellrechtlicher Genehmigung einen Anteil von zunächst rund 20 % an dem Batteriehersteller sowie einen Sitz im Aufsichtsrat. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens sei der Aufbau einer 16-Gigawattstunden(GWh)-Batteriezellfertigung in Salzgitter.17.6. – Covestro veräußert sein Systemhausgeschäft mit 230 Mill. Euro Jahresumsatz an den Finanzinvestor HIG Capital. Für den Kunststoffhersteller ist es einer von mehreren Schritten zur Portfoliobereinigung. Im September wird das Geschäft mit Polycarbonatplatten, das jährlich 130 Mill. Euro erlöst, an die Münchner Mittelstandsholding Serafin abgegeben.18.6. – Siemens läutet die nächste Runde des Stellenabbaus in der Energiesparte Gas and Power ein. In den nächsten Jahren sollen in der Welt rund 2 700 Arbeitsplätze gestrichen werden, davon 1 400 in Deutschland.24.6. – Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky will Metro komplett übernehmen und bietet für den Handelskonzern 5,8 Mrd. Euro. Metro lehnt das Angebot des Großaktionärs, der bereits mehr als 16 % an Metro hält, vehement ab, weil dieses das Unternehmen “erheblich unterbewertet”. Kretinsky reicht die Offerte zu 16 Euro je Stamm- und 13,80 Euro je Vorzugsaktie am 10. Juli ein. Die Mindestannahmeschwelle wird auf 67,5 % der Stammaktien festgelegt, an der Kretinsky mit knapp 38 % klar scheitert.27.6 – BASF verkündet eine organisatorische Neuausrichtung, der bis 2021 rund 6 000 Stellen geopfert werden sollen. Der überwiegende Teil der 3 000 Stellen, die im Inland wegfallen sollen, werden am Konzernsitz Ludwigshafen eingespart, wo BASF bis dahin rund 39 000 Mitarbeiter beschäftigte. Von der Aktion, die einen dreistelligen Millionenbetrag im Jahr sparen soll, verspricht sich BASF auch schlankere Prozesse und mehr Kundennähe.28.6. – Der Nutzfahrzeugkonzern Traton startet holprig an die Börse. Der erste Kurs in Frankfurt wurde am Freitag bei 27 Euro festgestellt. Das entsprach genau dem Emissionspreis, der am unteren Ende der Spanne, die bis 33 Euro reichte, lag. Zum Handelsschluss lag er mit 26,45 Euro 2 % unter dem Ausgabeniveau. Einschließlich der Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) platziert VW aus dem eigenen Besitz 11,5 % der Traton-Aktien. Das ergibt einen Bruttoemissionserlös von 1,55 Mrd. Euro, den VW vollständig kassiert, und einen Börsenwert von insgesamt 13,5 Mrd. Euro. Andreas Renschler, der Vorstandsvorsitzende von Traton, hatte Monate vor dem Börsengang noch eine fast doppelt so hohe Bewertung angedeutet. Juli1.7.- Die Deutsche Post erhöht das Porto für einen Standardbrief von 70 auf 80 Cent. Die Bundesnetzagentur hatte den Weg dafür im Frühjahr frei gemacht, nachdem ursprünglich nur ein deutlich geringerer Aufschlag von maximal 4,8 % zugebilligt worden war. Das Geschäft ist für die Post bei abnehmendem Briefvolumen defizitär. Die neuen Preise gelten bis Ende 2021.3.7. – Die Finanzinvestoren Bain und Carlyle bieten 35 Euro je Aktie oder knapp 3,4 Mrd. Euro für den Münchener Lichttechnikkonzern Osram.5.7. – Der US-Finanzinvestor KKR hat sein angekündigtes freiwilliges Übernahmeangebot für den Medienkonzern Axel Springer gestartet. Die Realisierung hängt vom Erreichen einer Mindestannahmeschwelle von 20 % ab. KKR muss einen so geringen Anteil einsammeln, da sie sich auf die Großaktionäre stützen kann, die mit dem Finanzinvestor ein Acting in Concert vereinbart haben. Verlegerwitwe Friede Springer (42,6 % des Kapitals) und CEO Mathias Döpfner (2,8 %) behalten ihre Aktien.5.7. – Nach zwei Prognosesenkungen in Serie und heftiger Kritik kündigt BMW-Chef Harald Krüger seinen Rückzug an. In der Aufsichtsratssitzung am 18. Juli wird der bisherige Produktionsvorstand Oliver Zipse zum Nachfolger ernannt. Der 55-Jährige, der gleich als Favorit galt, tritt sein Amt Mitte August an. Krüger verabschiedet sich Anfang August noch einmal mit einem Gewinneinbruch.12.7. – Daimler senkt zum vierten Mal binnen eines Jahres und zum zweiten Mal binnen drei Wochen ihre Ergebnisprognose. War im Juni noch ein Ergebnis auf Vorjahresniveau erwartet worden, soll dieses nun um mindestens 15 % schwächer ausfallen. Zugleich wurde der erste Quartalsverlust binnen zehn Jahren mitgeteilt.12.7. – Insgesamt rund 2,6 Mrd. Dollar lässt sich Volkswagen die Kooperation mit dem US-Konkurrenten Ford bei der Entwicklung von Technologie für autonome Fahrzeuge kosten. Im Zuge der erweiterten Partnerschaft beteiligt sich VW zu einer Bewertung von rund 7 Mrd. Dollar mit 1 Mrd. Dollar an dem Start-up Argo AI und bringt außerdem die eigenen Forschungsaktivitäten rund um autonome Fahrzeuge ein, die in dem Deal mit 1,6 Mrd. Dollar bewertet werden. Die Wolfsburger erhalten im Gegenzug eine Minderheitsbeteiligung an Argo AI. Gemeinsam halten die beiden Autobauer künftig die Mehrheit an dem Unternehmen.18.7. – Nach einer vertieften Prüfung hat die EU die 18 Mrd. Euro schwere Übernahme von Liberty-Kabelgesellschaften durch Vodafone, darunter insbesondere Unitymedia hierzulande, genehmigt. Die Deutsche Telekom und mehrere Verbände kritisierten die Entscheidung und erwägen zu klagen.24.7. – Facebook wird nach den Datenschutzskandalen der vergangenen Jahre die Rekordstrafe von 5 Mrd. Dollar zahlen, um Ermittlungen von US-Behörden zu beenden. Zugleich setzte die Handelsaufsicht FTC weitere Auflagen wie Datenschutzkontrollen über die nächsten 20 Jahre durch.24.7. – Die 737-Max-Abstürze schlagen bei Boeing auf die Bilanz durch. Der Flugzeugbauer meldet einen rekordhohen Quartalsverlust von 2,9 Mrd. Dollar. Einen Ausblick gibt das Unternehmen wegen der anhaltenden Unsicherheit um eine Wiederzulassung für die 737 Max nicht mehr ab.26.7. – Die Kartellwächter des US-Justizministeriums haben dem 26 Mrd. Dollar schweren Zusammenschluss von T-Mobile US und dem US-Mobilfunkkonkurrenten Sprint grünes Licht erteilt. Damit ist mehr als ein Jahr nach der Ankündigung der Fusion ein wichtiges Hindernis aus dem Weg geräumt. Allerdings halten einige US-Bundesstaaten ihren Widerstand gegen den Deal aufrecht. Sie haben bereits Wettbewerbsklage eingereicht. Die Freigabe der Kartellwächter ist mit Zugeständnissen an Dish, einen Anbieter von Kabelfernsehen, verbunden, der einen neuen Konkurrenten im US-Mobilfunkgeschäft schaffen soll. Die Fusionspartner treten dafür 9 Millionen Prepaid-Kunden von Sprint oder fast ein Fünftel der gesamten Kundschaft der bisherigen Nummer 4 auf dem US-Markt sowie Mobilfunkspektrum ab. T-Mobile verpflichtet sich außerdem dazu, dem Konkurrenten für sieben Jahre Zugang zum eigenen Mobilfunknetz zu öffnen. Für die Assets zahlt Dish dem US-Justizministerium zufolge bis zu 6 Mrd. Dollar. August5.8. – Der Hedgefonds Elliott fordert die Aufspaltung des Online-Kleinanzeigenportals Scout24. In einem offenen Brief an Vorstandschef Tobias Hartmann verlangt der hinter Elliott stehende US-Milliardär Paul Singer den Verkauf des Gebrauchtwagenportals Autoscout24 und ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm.9.8. – Porsche bringt das bislang größte grüne Schuldscheindarlehen erfolgreich an den Markt. Der Sportwagenhersteller platziert ein Volumen von gut 1 Mrd. Euro bei mehr als 100 institutionellen Investoren. Ursprünglich soll nur ein Volumen von 300 Mill. Euro für das grüne Papier geplant gewesen sein, das dann wegen der hohen Nachfrage deutlich angehoben wurde.9.8. – Siemens Healthineers greift erstmals nach dem Börsengang im März 2018 für einen Zukauf kräftig in die Kasse. Der Medizintechnikkonzern will das börsennotierte US-Unternehmen Corindus Vascular Robotics für 1,1 Mrd. Dollar in bar erwerben. Die Münchner zahlen damit ein hohes Multiple für den Robotikmedizin-Spezialisten. Bezogen auf den Umsatz im nächsten Jahr, den die Analysten im Durchschnitt erwarten, liegt das Umsatz-Vielfache bei 37.12.8. – Um Osram ist ein Bietergefecht entbrannt. Der in der Schweiz börsennotierte österreichische Chiphersteller AMS unternimmt mit einem Gegenangebot zur Offerte der US-Finanzinvestoren Bain and Carlyle einen abermaligen Anlauf, den geschwächten Lichttechnikkonzern zu schlucken. AMS ist bereit, für das MDax-Mitglied 3,7 Mrd. Euro zu berappen, und überbietet damit Bain und Carlyle um 10 %.12.8. – Der neue CEO von ABB heißt Björn Rosengren. Der 60-jährige Schwede wird im März 2020 antreten. Verwaltungsratspräsident Peter Voser, der den Konzern seit April übergangsweise führte, beschränkt sich nach Rosenbergs Ankunft wieder ganz auf seine Aufsichtsfunktion. 20.8. – Bayer verkauft die Tiergesundheitssparte Animal Health für 7,6 Mrd. Dollar, die zu 70 % in bar und 30 % in Aktien ausgezahlt werden, an Elanco. Der US-Rivale überholt damit nach Umsatz Böhringers Tiergesundheitsgeschäft und wird die weltweite Nummer 2 nach Zoetis.27.8. – Fresenius Medical Care ernennt Helen Giza zur neuen Finanzchefin. Die 51-Jährige folgt auf Mike Brosnon, der im Februar überraschend angekündigt hatte, in den Ruhestand wechseln zu wollen, obwohl er noch Vertrag bis 2022 hatte.30.8. – BASF verkauft ihr Pigmentgeschäft an den japanischen Spezialchemiekonzern DIC für knapp 1 Mrd. Euro. BASF hatte zum Jahresbeginn angekündigt, sich von Geschäften trennen zu wollen. Einen Monat später wurde noch das Geschäft Ultrafiltrationsmembranen an DuPont veräußert. September2.9. – Die Gewerbeimmobilienkonzerne Aroundtown und TLG streben eine Milliardenfusion an. Bei dem Zusammenschluss entstünde einer von Europas größten Büro- und Hotelvermietern, der mit addiert über 12 Mrd. Euro Börsenwert und einem Nettoimmobilienvermögen von deutlich mehr als 20 Mrd. Euro ein möglicher Dax-Kandidat wäre.10.9. – Dax-Neuling MTU Aero Engines, der gerade erst Thyssenkrupp aus dem deutschen Leitindex verdrängt hatte, lässt sich fürs Fremdkapitalaufnehmen bezahlen. Insgesamt sammelte MTU über eine Wandelanleihe 500 Mill. Euro ein. Die Investoren akzeptierten bei einer Laufzeit von sieben Jahren eine negative Rendite von 0,34 %.12.9. – Paukenschlag am Tag der Eröffnung der Automesse IAA in Frankfurt. Bernhard Mattes gibt sein Amt an der Spitze des Verbands der Automobilindustrie (VDA) bis zum Jahresende auf. Er erklärt seinen Rücktritt nur wenige Stunden nachdem er die Messe gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet hat. Der ehemalige Ford-Manager war in den Monaten zuvor immer wieder scharf von Branchenvertretern kritisiert worden.17.9. – Brüssel gibt nach vertiefter Prüfung unter moderaten Auflagen grünes Licht für die Übernahme der RWE-Tochter Innogy durch Eon. Aus dem 22 Mrd. Euro schweren Deal geht Eon als Europas größter Stromverteiler hervor und RWE als weltweit zweitgrößter Meereswindparkbetreiber. Bei Eon türmt sich der Schuldenberg mit der Übernahme auf knapp 40 Mrd. Euro auf. RWE wird mit einem Anteil von 17 % Großaktionär bei Eon.17.9. – Wintershall Dea hat ihre Finanzierung neu auf die Beine gestellt und dazu erstmals die Kapitalmärkte angezapft. Das größte deutsche Öl- und Gasunternehmen nimmt mit Bond-Emissionen 4 Mrd. Euro auf – die erste Platzierung des Konzerns, der aus der Fusion der BASF-Tochter Wintershall mit dem vormaligen Rivalen Dea hervorging.23.9. – Thomas Cook ist pleite. Das Ringen um die Rettung des 178 Jahre alten Reiseveranstalters mit weltweit rund 21 000 Mitarbeitern scheitert am Ende an einer Finanzierungslücke von 200 Mill. Pfund, die nicht mehr geschlossen werden konnte. Der chinesische Großaktionär Fosun will kein weiteres Geld einschießen, und auch der britische Staat lehnt einen Rettungskredit ab.24.9. – Die juristische Aufarbeitung von Dieselabgastestmanipulationen kommt nach VW auch Daimler in Deutschland teuer zu stehen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart verhängt gegen den Dax-Konzern eine Geldbuße von 870 Mill. Euro.24.9. – Fast genau vier Jahre nach Bekanntwerden des Dieselabgasskandals von Volkswagen hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation Anklage gegen amtierende und ehemalige Führungskräfte des Wolfsburger Autobauers erhoben. Der langjährige Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch, der seit Oktober 2015 an der VW-Aufsichtsratsspitze steht, sowie der am 1. Juli 2015 zu VW gewechselte heutige Vorstandsvorsitzende Herbert Diess und der nach der Enthüllung der Abgasmanipulationen zurückgetretene Ex-Konzernchef Martin Winterkorn sollen Anleger “vorsätzlich zu spät” über die finanziellen Folgen des Abgasskandals informiert haben. Damit hätten sie rechtswidrig auf den Börsenkurs des Unternehmens Einfluss genommen, so die Behörde. Das VW-Aufsichtsratspräsidium nimmt die Manager unmittelbar nach Bekanntwerden der Anklage in Schutz. Die Zusammenarbeit werde fortgesetzt.25.9. – Die schwäbische Software-Schmiede Teamviewer hat “trotz eines sehr positiven Echos bei Investoren” während der Roadshow und einer mehrfachen Überzeichnung des Aktienangebots ein wackeliges Börsendebüt hingelegt. Die zu 26,25 Euro und damit im oberen Bereich der Spanne von 23,50 bis 27,50 Euro ausgegebenen Titel fielen anfangs um bis zu 6 % unter den Emissionspreis. Teamviewer kommt inklusive Greenshoe auf ein Emissionsvolumen von 2,21 Mrd. Euro und eine Marktkapitalisierung von 5,25 Mrd. Euro. Um Weihnachten hat die Marktkapitalisierung allerdings schon über 6 Mrd. Euro erreicht.25.9. – Continental geht auf Sparkurs und kündigt an, dass weltweit etwa 20 000 von weltweit 244 000 Arbeitsplätzen auf der Kippe stehen und über die nächsten zehn Jahre eingespart werden könnten. In Deutschland allein stehen 7 000 von 62 000 Jobs zur Disposition.27.9. – AMS erhöht im Bieterwettkampf um Osram ihre Offerte von 38,50 auf 41,00 Euro je Aktie. Damit wird das MDax-Unternehmen inklusive Schulden mit 4,5 Mrd. Euro bewertet. Oktober4.10. – AMS scheitert mit dem Übernahmeangebot für Osram deutlich. Angedient wurden lediglich 51,6 % der Anteile. Die von AMS festgelegte Mindestannahmeschwelle lag bei 62,5 %.11.10. – SAP-Chef Bill McDermott tritt überraschend mit sofortiger Wirkung zurück. Die Aktie reagiert mit einem Kursanstieg von mehr als 10 %. Der 58-jährige US-Amerikaner macht den Weg für ein Nachfolgeduo frei, mit dem SAP eine deutliche Verjüngung in der Führung untermauert. Mit der 48-jährigen Jennifer Morgan, die seit 2004 bei SAP ist, rückt erstmals eine Frau an die Spitze eines Dax-Konzerns. Sie teilt sich die Führungsrolle aber mit dem erst 39-jährigen Christian Klein. McDermott, dessen Vertrag noch bis 2021 lief, soll zunächst noch bis Jahresende als Berater zur Verfügung stehen. Das hat sich keine zwei Wochen später erledigt. Weil Servicenow-CEO Mike Donahoe als Nachfolger für Nike-Chef Mike Parker ausgewählt wird, öffnet sich ein neuer Platz als Konzernführer für McDermott, der sofort zugreift.11.10. – Nach 23 Jahren in China verkauft Metro das dortige Geschäft an den Einzelhändler Wumei, weil es nicht mehr zum Rest des auf Großkunden fokussierten Konzerns passt. Dabei wird das gesamte China-Geschäft mit 1,9 Mrd. Euro bewertet, teilten die Düsseldorfer mit. Metro erhält einen Netto-Mittelzufluss von etwa 1 Mrd. Euro und eine Rückbeteiligung in Höhe von etwa 20 % am Joint Venture mit dem Käufer, um zunächst weiter vom Markt in China zu profitieren.12.10. – Boeing-CEO Dennis Muilenburg gibt den Posten als Chairman des Boards auf und soll sich fortan voll um die Wiederzulassung der 737 Max kümmern.18.10. – AMS legt erneut ein freiwilliges Übernahmeangebot für Osram vor. Dafür wird eine neue Bietergesellschaft gegründet, um die einjährige Bietersperrfrist, die nach einer gescheiterten Offerte eigentlich gilt, zu umgehen. Die Angebotshöhe blieb mit 41 Euro je Aktie unverändert, die Annahmeschwelle wurde von 62,5 % auf 55 % gesenkt.21.10. – Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius will für 750 Mill. Dollar in bar Teile des Life-Science-Geschäfts von Danaher übernehmen. Die Transaktion steht im Zusammenhang mit den im Februar bekannt gewordenen Plänen des in Washington ansässigen Mischkonzerns, für 21,4 Mrd. Dollar das Biopharma-Geschäft des angeschlagenen US-Industriekonzerns General Electric zu erwerben.22.10. – Nach verworfenen IPO-Überlegungen spaltet Continental die Antriebssparte Vitesco ab. Nach Genehmigung durch die Conti-Aktionäre soll Vitesco separat gelistet werden und die Aktien an die Conti-Anteilseigner ausgegeben werden.24.10. – Henkel hat angesichts der enttäuschenden Geschäftsentwicklung der vergangenen Quartale die Reißleine gezogen und wechselt zum Jahresende den Konzernchef aus. Nachfolger von Hans Van Bylen wird Finanzvorstand Carsten Knobel, wie der Klebstoff- und Markenartikelproduzent bekannt gibt. Van Bylen (58) führte den familiendominierten Konzern nur dreieinhalb Jahre – für Henkel-Verhältnisse eine kurze Zeit. Nach Kappung der Mittelfristziele zu Jahresbeginn hatte Henkel im August auch noch die Prognosen für 2019 reduziert. Wie Van Bylen ist auch der 50-jährige Knobel ein Eigengewächs und seit 1995 im Unternehmen. November1.11. – Google kauft den Sport- und Smartwatch-Anbieter Fitbit für 7,35 Dollar je Aktie bzw. 2,1 Mrd. Dollar – ein Aufschlag von 71 % auf den letzten Schlusskurs, bevor Reuters am 28. Oktober über das Interesse Googles berichtet hatte. Die seit Juni 2015 gelistete Fitbit hat zuletzt kräftig Anteile an Marktführer Apple verloren. Für Google war es die zweite Milliardentransaktion innerhalb weniger Monate. Im Sommer hatte der Suchmaschinenbetreiber 2,6 Mrd. Dollar für das Cloud-Softwarehaus Looper gezahlt.5.11. – Das neue SAP-Führungsduo Jennifer Morgan und Christian Klein kündigt noch vor dem Kapitalmarkttag Mitte November in New York für 2020 eine Sonderausschüttung an die Aktionäre an. Neben der regulären Dividende sollen bis zu 1,5 Mrd. Euro über Aktienrückkäufe oder eine Sonderdividende an die Aktionäre gehen.13.11. – Tesla greift die etablierten europäischen Autobauer direkt in ihrem Heimatmarkt an. Gründer und CEO Elon Musk verkündet bei der Verleihung des “Goldenen Lenkrads” von “Auto Bild” und “Bild am Sonntag” in Berlin überraschend, eine Fabrik unweit von Berlin bauen zu wollen, in der 6 000 bis 7 000 Arbeitsplätze geschaffen würden. Die ersten Elektroautos des Kompakt-SUV Model Y sollen bereits 2021 vom Band rollen.14.11. – Auch Daimler schnallt den Gürtel enger. Der veränderte Antriebsmix zur Senkung der CO2-Emissionen belastet Daimler schwer. 2020 rechnet der Stuttgarter Autobauer mit weniger Marge und steuert mit Kostensenkungen gegen. Die Personalkosten sollen um 1,4 Mrd. Euro sinken, allein 1 Mrd. Euro davon bei Mercedes-Benz Cars. Weltweit sollen wohl mehr als 10 000 Mitarbeiter gehen. Unter anderem wird im Management etwa jede zehnte Stelle abgebaut. Zudem stellt CEO Ola Källenius auf den Kapitalmarkttagen in New York und London deutlich unter den Mittelfristzielen liegende Margenerwartungen für 2020 bis 2022 vor. Um bis 2022 wieder auf 6 % bereinigte operative Umsatzrendite zu kommen, sollen auch die Materialkosten sinken und das Produktportfolio ausgedünnt werden.15.11. – Der VW-Konzern beschleunigt die Ausrichtung auf Zukunftstechnologien: Knapp 60 Mrd. Euro sind in den fünf Jahren bis 2024 vorgesehen, nach bislang 44 Mrd. in den fünf Jahren bis 2023. In den Planungen nicht enthalten sind die Gemeinschaftsunternehmen in China, die ihre Investitionen aus eigenen Mitteln finanzieren.15.11. – Volkswagen-Chef Herbert Diess (61) hat sein Ziel erreicht. Der CEO des weltgrößten Autoherstellers konnte nach langem Ringen seinen Wunschkandidaten für die Audi-Spitze durchsetzen. Nach einer Aufsichtsratssitzung teilte der Wolfsburger Dax-Konzern mit, dass Markus Duesmann (50) zum 1. April 2020 die Führung der Ingolstädter Tochter übernimmt. Der frühere Einkaufsvorstand von BMW löst Amtsinhaber Bram Schot (58) ab.15.11. – Bahn-Finanzvorstand Alexander Doll hat sich nach einer öffentlichen Auseinandersetzung mit Konzernchef Richard Lutz und dem Vertrauensentzug durch Verkehrsminister Andreas Scheuer zum freiwilligen Rückzug entschieden. Doll war vorgeworfen worden, den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn unzureichend über Sonderlasten bei der Bahn-Tochter Arriva in Kenntnis gesetzt zu haben. Deren Verkauf, der bis zu 4 Mrd. Euro in die Kasse des hoch verschuldeten Unternehmens hätte spülen sollen, war deshalb wieder abgesagt worden.18.11. – Mitten im Endspurt des Genehmigungslaufs für die geplante Übernahme des Wettbewerbers Sprint wirft der Chef von T-Mobile US das Handtuch. John Legere (61), Architekt eines fulminanten Turnarounds der US-Tochter der Deutschen Telekom, übergibt zum 1. Mai den Stab an Mike Sievert. Der 50-Jährige, der 2012 zu T-Mobile US stieß, war bisher für das operative Tagesgeschäft beim drittgrößten landesweiten Mobilfunknetzbetreiber der USA zuständig.19.11. – Die Gewerbeimmobilienkonzerne Aroundtown und TLG haben das Umtauschverhältnis für den geplanten Zusammenschluss festgelegt. Die Vereinbarung sieht vor, dass die TLG-Aktionäre je Papier 3,6 (zuvor 4) Aroundtown-Aktien erhalten, teilten die Unternehmen mit. Die Fusion soll im ersten Quartal 2020 abgeschlossen werden. Die Offerte bewertet TLG Immobilien mit rund 3,1 Mrd. Euro.21.11. – Das vor acht Jahren gegründete Münchner Softwareunternehmen Celonis erhält in einer dritten Finanzierungsrunde von Investoren rund 290 Mill. Dollar. Das entspricht einer Bewertung der Firma von 2,5 Mrd. Dollar, wie Celonis mitteilt. Das Unternehmen bezeichnet sich als Marktführer für sogenanntes Process Mining. Mit der Software von Celonis werden Daten von Betriebsabläufen analysiert.26.11. – Drei Jahre nach der Kernmarke Volkswagen hat nun auch Audi beim Personal den Rotstift angesetzt. Der vom Dieselabgasbetrug durchgerüttelte Ingolstädter Autobauer kündigte an, in Deutschland bis zur Mitte des neuen Jahrzehnts 9 500 Stellen zu streichen. Die eingesparten rund 6 Mrd. Euro sollen zum Ausbau der Elektrostrategie beitragen. Ende Juni beschäftigte Audi weltweit gut 90 000 Personen, davon rund 60 000 in Deutschland.26.11. – Die Lufthansa leitet die Trennung von ihrer Catering-Sparte LSG ein. In einem ersten Schritt gibt die Airline das europäische Geschäft, das für rund ein Drittel der gesamten Catering-Gruppe steht, an den Rivalen Gategroup ab. Ein Kaufpreis wird nicht genannt.26.11. – Der Berliner Senat hat seinen Gesetzentwurf für einen bundesweit einmaligen Mietendeckel beschlossen. Rot-Rot-Grün will die Mieten für 1,5 Millionen vor 2014 gebaute Wohnungen fünf Jahre auf dem Stand von Mitte 2019 einfrieren und für Neuvermietungen Obergrenzen je nach Alter und Ausstattung der Wohnung festlegen.29.11. – Die frühere CDU-Politikerin und Ex-Strommanagerin Hildegard Müller wird neue Chefin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Müller ist einstimmig vom Vorstand gewählt worden und tritt ihr Amt zum 1. Februar 2020 an. Dezember4.12. – Die Deutsche Bahn stellt einen Börsengang der britischen Nahverkehrstochter Arriva nun doch für das nächste Frühjahr in Aussicht. “Wir wollen auf jeden Fall nächstes Jahr in den Börsengang gehen und dann etwas gestreckter verkaufen”, sagte Bahn-Chef Richard Lutz.6.12. – Nikolauspräsent für AMS: Die Osram-Übernahme glückt im zweiten Anlauf. Dem Unternehmen werden 59 % der Anteile angedient.9.12. – Verhandlungsbeginn für die Klage der US-Bundesstaaten gegen die Fusion von T-Mobile US und Sprint.10.12. – Dem Einstieg von KKR beim Medienkonzern Axel Springer steht nichts mehr im Wege. Die letzte Freigabe der Kartellbehörden sei erteilt worden, berichtet der Finanzinvestor. Alles in allem hat sich KKR 44 % des Grundkapitals und der Stimmrechte gesichert. Das entspricht einem Volumen von 3 Mrd. Euro. Der Finanzinvestor ist damit größter Gesellschafter noch vor Verlegerwitwe Friede Springer (42,6 %).11.12. – Der saudi-arabische Ölkonzern Saudi Aramco ist mit seinem Börsengang in neue Dimensionen am Aktienmarkt vorgestoßen. Das Unternehmen weist eine Börsenbewertung von rund 1,88 Bill. Dollar auf, womit es Apple (1,2 Bill. Dollar) als wertvollstes Unternehmen der Welt locker ablöst. Aramco platzierte Aktien für umgerechnet 25,6 Mrd. Dollar und übertraf damit den bisherigen Rekord des chinesischen Online-Handelskonzerns Alibaba (25 Mrd. Dollar) aus dem Jahr 2014.16.12. – Boeing beschließt einen Produktionsstopp der 737 Max, nachdem die FAA klargemacht hat, dass mit einer zeitnahen Wiederzulassung nicht zu rechnen ist.16.12. – Die auf Berlin ausgerichtete und in Luxemburg registrierte Ado Properties bildet eine Dreierallianz mit dem stark in Niedersachsen vertretenen Konkurrenten Adler Real Estate und dem Projektentwickler Consus. Zusammen kommen die Unternehmen, die alle drei ihre Verwaltung in Berlin haben, nach Angaben von Adler Real Estate auf gut 80 000 Wohnungen im Wert von rund 8,6 Mrd. Euro. Um das Wohnungsimperium des Konzerns zu vergrößern und regional stärker zu diversifizieren, plant Ado Properties neben der Offerte von rund 1 Mrd. Euro für den eigenen Großaktionär Adler auch eine strategische Beteiligung und spätere Komplettübernahme von Consus Real Estate, deren Unternehmenswert bei ebenfalls insgesamt rund 1 Mrd. Euro liegt.17.12. – Der Internet-Kleinanzeigenbetreiber Scout24 verkauft sein Gebrauchtwagenportal Autoscout24 an den US-Finanzinvestor Hellman & Friedman. Wie das MDax-Unternehmen mitteilt, wird die Sparte mit 2,9 Mrd. Euro bewertet. Das entspreche mehr als dem 26-Fachen des operativen Ergebnisses des Bereichs der vorhergehenden zwölf Monate per Ende September. Beide Seiten beabsichtigen, die Transaktion in der ersten Hälfte 2020 abzuschließen. Großaktionär Elliott hat über Monate einen Verkauf des Gebrauchtwagenportals gefordert.18.12. – Die französische Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler (FCA) haben ihre Ende Oktober in Aussicht gestellte Fusion offiziell gemacht. Durch den Zusammenschluss, der binnen zwölf bis 15 Monaten umgesetzt werden soll, entsteht weltweit die neue Nummer 4 der Branche nach Volkswagen, Renault/Nissan/Mitsubishi und Toyota mit einem Absatz von zusammen 8,7 Millionen Fahrzeugen. Die neue Gruppe wird 46 % ihres Umsatzes in Europa und 43 % in Nordamerika erzielen.23.12. – Boeing zieht Konsequenzen aus der Krise um das Unglücksmodell 737 Max. Der wegen seines Krisenmanagements in die Kritik geratene Konzernchef Dennis Muilenburg muss mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurücktreten. Der 1964 geborene Luftfahrtingenieur hatte bereits Mitte Oktober den Vorsitz des Verwaltungsrates an den früheren Nielsen-Chef David Calhoun abgeben müssen. Calhoun soll ab dem 13.1.2020 auch die Konzernführung übernehmen. Zusammengestellt von Sebastian Schmid.