Baywa erhält Milliardenkreditlinie
sck München – Der Agrar- und Baustoffhandelskonzern Baywa hat sich bei Banken eine syndizierte Konsortialkreditlinie mit Nachhaltigkeitskriterien in Höhe von 1,7 Mrd. Euro gesichert. Das Münchner SDax-Mitglied vereinbarte damit nach eigenen Angaben erstmals einen Kreditrahmen mit mehreren Banken. Dieser orientiert sich an dem ESG-Rating (Environment, Social, Governance) der Ratingagentur MSCI ESG Research. Die Agentur bewertet den Konzern mit „AA“.
Der neue Kreditrahmen umfasst eine dreijährige Laufzeit und kann zweimal um jeweils ein Jahr verlängert werden. berichtet die Baywa. Die DZBank, die LBBW und die HypoVereinsbank koordinierten die Finanzierung als Bookrunner. Insgesamt sind im Konsortium zehn internationale Kredithäuser vertreten.
„Mit der Konsortialfinanzierung vervollständigen wir unsere Langfristfinanzierungen der letzten Jahre und vollziehen eine Abkehr von einer für Handelsunternehmen eher gängigen Kurzfriststrategie“, ließ sich Baywa-Finanzvorstand Andreas Helber in einer Pressemitteilung zitieren. Die Baywa setzte bisher auf bilaterale Kreditvereinbarungen mit Banken. Die Neustrukturierung auf der Finanzierungsseite resultiert aus den erweiterten Aktivitäten des Konzerns, vor allem um das Geschäft mit Solar- und Windkraftanlagen. Die Kreditlinie ist aus Sicht der Baywa der größte Schritt in der sukzessiven Umstellung der Finanzierungsstruktur von einer überwiegend kurz- zu einer langfristigeren Form. Zuvor begab das Unternehmen Anleihen und Schuldscheindarlehen. Im März holte die Baywa den Schweizer Investor EIP via Kapitalerhöhung bei ihrer Konzerntochter für erneuerbare Energien mit ins Boot.
Nach Unternehmensangaben wirkt sich das Nachhaltigkeitsrating direkt auf die Konditionierung der Konsortialfinanzierung aus. „Je erfolgreicher wir also im Bereich Nachhaltigkeit sind, desto mehr wird dieser Einsatz und das Unternehmen mit besseren Konditionen belohnt.“ Verbessert sich also das Rating zum Beispiel auf „AAA“, erhält die Baywa von den Geldhäusern noch günstigere Zinskonditionen.
Auf der Passivseite der Baywa-Bilanz überwogen bisher kurzfristige Finanzverbindlichkeiten die langfristigen. Ende Juni dieses Jahres betrugen die kurzfristigen Finanzschulden 2,1 (Ende 2020: 2,2) Mrd. Euro, die langfristigen lagen bei 1,2 (1,1) Mrd. Euro.