sck München – Nach einem Gewinneinbruch peilt Deutschlands größter Agrarhandelskonzern Baywa im laufenden Jahr einen Ergebniszuwachs an. Das signalisierte Vorstandschef Klaus Josef Lutz auf der Bilanzpressekonferenz. “Wir sind operativ überall gut unterwegs”, sagte er. “Wir wären zufrieden, an den früheren Erfolgen anzuknüpfen.” Wegen der volatilen Marktentwicklung wollte Lutz aber keine exakte Ergebnisprognose abgeben. Im Geschäftsbericht heißt es, dass sich bei einem “moderat” steigenden Umsatz die operativen Ergebnisgrößen des Konzerns “spürbar” verbessern dürften.In einem schwachen Markt büßte die Aktie zeitweise 3 % ein, begrenzte im weiteren Tagesverlauf die Kursverluste und beendete den Xetra-Handel mit 36,57 Euro (-1 %).Im vergangenen Jahr brach das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um ein Drittel auf 147 Mill. Euro ein. Ein wesentlicher Grund dafür war der zeitweilige Preisverfall bei Getreide und Ölsaaten als Folge von Rekordernten. Aber auch Restrukturierungskosten in der Bausparte (Desinvestments) schlugen ins Kontor. 2013 verzeichnete das SDax-Unternehmen beim Ebit einen firmeneigenen Bestwert von 222 Mill. Euro – allerdings war diese Summe durch Erlöse aus Immobilienverkäufen stark überzeichnet. VorsichtsmaßnahmeUnterdessen beeinträchtigt das laufende Kartellverfahren gegen insgesamt sieben Agrarhändler die Expansionspläne der Baywa. Lutz kündigte an, einige Akquisitionspläne vorerst auszusetzen, um abzuwarten, wie es in dem Verfahren weitergeht. Das betreffe kleinere Zukäufe. “Wir wissen nicht, wie in einem Worst Case ein Bußgeld aussehen könnte”, begründete der Konzernchef seine Vorsichtsmaßnahme.Dabei ist völlig offen, ob die Baywa-Gruppe vom Bundeskartellamt belangt wird. Erfahrungsgemäß können sich solche Verfahren hinziehen. Deshalb will die Baywa dafür auch noch keine Rückstellungen bilden. “Ich kann und will nicht über Bußgeldbescheide philosophieren.”Lutz zufolge laufen auch hausinterne Untersuchungen, bei denen bis zu 20 Anwälte eingeschaltet sind. Das führe zu hohen Beratungskosten, wie er einräumte. Anfang März wurde bekannt, dass die Bonner Kartellbehörde wegen des Verdachts auf Preisabsprachen im Großhandel mit Pflanzenschutzmitteln gegen mehrere Agrarhändler ermittelt (vgl. BZ vom 4. März).Derweil musste der Konzern 2014 höhere Pensionslasten aufgrund des Zinstiefs schultern. Wegen des gesenkten Diskontierungssatzes verbuchte die Baywa zusätzliche 94 Mill. Euro, die mit dem Eigenkapital verrechnet wurden. Das trug dazu bei, dass das Eigenkapital auf 1,13 (i.V. 1,18) Mrd. Euro schrumpfte. Die Eigenkapitalquote fiel bei einer zugleich höheren Bilanzsumme um 3,1 Punkte auf 20,5 % zurück.