Agrarhändler

Baywa will neuen Anlauf für Verkauf des Solarhandels nehmen

Im vergangenen Jahr wurde Baywa die Tocher Solar Trade nicht los. Im Jahresverlauf 2024 wollen die Münchener nun einen neuen Anlauf starten.

Baywa will neuen Anlauf für Verkauf des Solarhandels nehmen

Baywa will neuen Anlauf für Verkauf des Solarhandels nehmen

Reuters/dpa-afx München

Die Baywa will in diesem Jahr einen neuen Anlauf zum milliardenschweren Verkauf ihres Solarhandels-Geschäfts nehmen. Im vergangenen Jahr habe Baywa r.e. Solar Trade nicht verkauft werden können, weil es bei Solarmodulen massive Überkapazitäten im Markt gebe und die chinesische Konkurrenz Fotovoltaikmodule unter den Produktionskosten verkaufe, heißt es in einer Präsentation zur Bilanzpressekonferenz von Donnerstag. Nach einem Preisverfall von bis zu 50% 2023 sei im zweiten Halbjahr 2024 mit einer Erholung des Marktes zu rechnen. Der Verkaufsprozess solle fortgesetzt werden, mit einem Abschluss sei 2025 zu rechnen. Finanzvorstand Andreas Helber hatte vor einem Jahr für den Solarhandel einen Verkaufserlös von 2,2 bis 2,4 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Investmentbanker hatten das aber für unrealistisch gehalten.

Ein neues Ziel gab die Baywa zunächst nicht aus. Den Erlös will der Konzern zur Entschuldung nutzen, aber auch in weitere Wind- und Solarprojekte stecken. Bei der Erneuerbare-Energien-Tochter Baywa r.e. war 2021 die ehemalige Credit-Suisse-Tochter EIP für 530 Mill. Euro eingestiegen. Im vergangenen Jahr war der Umsatz der Erneuerbare-Energien-Sparte der Baywa auf 5,8 (2022: 6,5) Mill. Euro eingebrochen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen ging auf 194 (239) Mill. Euro zurück, wofür die Baywa den Solarmodulhandel verantwortlich machte.

2023 ein Verlustjahr

2023 war ein schwieriges Jahr für die Baywa. Ergebnis und Umsatz sackten ab, unter dem Strich steht ein Verlust von 93 Mill. Euro. Im Rekordjahr 2022 hatte die Baywa noch einen Gewinn von knapp 240 Mill. Euro verbucht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank 2023 von 504 auf 304 Mill. Euro und verfehlte damit das ausgegebene Ziel von 320 bis 370 Mill. Euro. Der Umsatz sank um 11,5% auf 23,9 Mrd. Euro. „Wir nutzen das Jahr 2024 zur Konsolidierung“, kündigte Baywa-Chef Marcus Pöllinger an. Zukünftig müsse jede Einheit für sich profitabel sein.

„Dafür schauen wir uns aktuell jede unserer über 500 Beteiligungen an und definieren Wachstumsfelder, Optimierungsfelder sowie Geschäftsfelder, von denen sich die BayWa trennen will.“ Optimierungsbedarf sieht er in den Geschäftsfeldern Agrar und Bau. Im Baugeschäft könne es in der zweiten Jahreshälfte zu Kurzarbeit kommen, wenn der Markt nicht anzieht.

Für die negative Entwicklung macht Baywa unter anderem eine Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den „rasanten Zinsanstieg“ verantwortlich. Hinzu kamen Einmaleffekte: Schäden durch einen Zyklon in Neuseeland, der Einbruch der Baukonjunktur sowie der Preisverfall bei Solarmodulen. Zudem kostete das 100-jährige Bestehen des Konzerns rund 30 Mill. Euro, das meiste davon in Form von Sonderprämien für die Mitarbeiter.