Bechtle spürt Nachfrageflaute im Mittelstand
Nachfrageflaute bremst Bechtle
IT-Dienstleister beklagt sich über zurückhaltenden Mittelstand – Aktie gibt deutlich nach
sck München
Der IT-Dienstleister Bechtle stemmt sich gegen die schwache Konjunktur. Das Unternehmen mit Sitz in Neckarsulm berichtet über eine „sehr positive“ Entwicklung der Auftragslage. Im dritten Quartal steigerte Bechtle den Auftragseingang den Angaben zufolge um 18%. Dieser Trend stimme zuversichtlich für die kommenden Monate, sagte Vorstandschef Thomas Olemotz. Die Investitionszurückhaltung sei aber vor allem bei mittelständischen Kunden nach wie vor ausgeprägt. Diese verschöben im Segment E-Commerce Projekte rund um die Erneuerung ihrer IT-Infrastruktur. Als Grund nannte das MDax-Mitglied die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage.
Mangelnde Aufträge durch den Mittelstand durch andere Geschäfte überkompensiert
Bechtle könne diesen Dämpfer aber mehr als ausgleichen, so Olemotz zur Vorlage des Zwischenberichts per 30. September. „Uns gelingt es (…), diese Zurückhaltung durch die positive Entwicklung unseres Software- und Servicegeschäfts sowie die stabile Nachfrage unserer öffentlichen und großen Kunden zu kompensieren.“ Olemotz geht nach eigenen Worten davon aus, dass öffentliche Auftraggeber und Großkunden in IT-Lösungen weiterhin stark investieren werden. Sobald sich die Stimmungslage im Mittelstand verbessere, sollte die Nachfrage in diesem Kundensegment dem CEO zufolge wieder anziehen.
Er bekräftigte, grundsätzlich zuversichtlich auf die geschäftliche Entwicklung zu blicken. Deshalb bestätigte Olemotz das Jahresziel, Umsatz und Ergebnis 2023 deutlich zu erhöhen. „Auch wenn uns positive konjunkturelle Impulse geschäftssegmentübergreifend momentan noch fehlen, haben wir alle Voraussetzungen, vollumfänglich bei der digitalen Transformation zu begleiten.“
Aktienkurs gibt zeitweise um 7 Prozent nach
Diese Zuversicht spiegelte sich aber zum Wochenschluss nicht im Aktienkurs wider. In einem schwachen Markt büßten Bechtle im Xetra-Handel zeitweise 7% auf 42,29 Euro ein. Offenbar verunsicherte Anleger die Aussage über die Investitionszurückhaltung.
Im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt steigerte Bechtle den Umsatz um 1% auf 1,48 Mrd. Euro. Nach neun Monaten verbuchte der Konzern ein Erlösplus von 6% auf 4,53 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte überproportional um 8% auf 96 Mill. Euro zu. Nach neun Monaten verdiente Bechtle operativ 274 Mill. Euro. Das ist ein Zuwachs von 8%.