Recycling

Befesa gibt in China Gas

 Nach einem Jahr mit coronabedingten Einbußen blickt der Recyclingkonzern Befesa mit viel Optimismus in die Zukunft.

Befesa gibt in China Gas

ak Köln

– Nach einem Jahr mit coronabedingten Einbußen blickt der Recyclingkonzern Befesa mit viel Optimismus in die Zukunft. CFO Wolf Lehmann kündigte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung „eines der spannendsten Jahre in der Geschichte des Unternehmens“ an. Zum einen sei der Erholungstrend signifikant. So lag das vierte Quartal 2020 mit einem Ebitda von gut 42 Mill. Euro bereits wieder auf dem Niveau des noch pandemiefreien Vorjahres. Das Unternehmen, das den Sondermüll – Stahlstaub und Salzschlacke –  von Stahl- und Alu-Recyclern sammelt und wiederverwertet, hat damit sein Ergebnisziel 2020 locker erreicht.

Zum anderen gibt der deutsch-spanische Konzern in China Gas. Etwa Mitte des Jahres soll das erste Werk im Reich der Mitte in Changzhou seinen kommerziellen Betrieb aufnehmen, sechs Monate später soll eine Fabrik in der Provinz Henan folgen.

Das Potenzial für Befesa in China ist gewaltig, wie Lehmann vorrechnet: Im Jahr 2019 wurden in China 103 Mill. Tonnen Stahl recycelt. Dabei fielen etwa 1,5 Mill. Tonnen Stahlstaub als Sondermüll an. Die beiden Befesa-Werke werden über eine Kapazität von zusammen 220000 Tonnen verfügen. Der Markt in China, der dazu noch stark wächst, ist anders als in Westeuropa oder Nordamerika noch nicht verteilt, weil die Umweltgesetze erst vor nicht allzu langer Zeit geändert wurden und die Stahlrecycler dazu zwangen, ihre Abfälle als Sondermüll zu behandeln. Laut Lehmann könnte Befesa künftig die jetzt bestehenden Standorte noch ausbauen und weitere Werke dort bauen – zu geringeren Kosten und in kürzerer Zeit. Konkrete Pläne gebe es aber noch nicht.

Der grundsätzliche Wachstumstrend soll sich auch an der Börse niederschlagen. Lehmann hält den Aufstieg in den MDax in diesem Jahr für möglich. Am Kapitalmarkt wird das seit 2017 notierte Unternehmen mittlerweile mit rund 1,9 Mrd. Euro bewertet. Die Aktien sind laut Lehmann breit gestreut. Größte Anteilseignerin sei die Allianz mit rund 10%, etwa 5% hält der norwegische Staatsfonds.

Den Aktionären winkt für 2020 eine höhere Dividende. Genau festgelegt hat sich Befesa noch nicht: Zwischen 30 und 40 Mill. Euro will der Vorstand ausschütten, das entspräche zwischen 0,88 und 1,17 Euro je Aktie. Das ist mehr als die grundsätzlich angepeilten 40 bis 50% der Nettogewinns, soll aber ein Ausgleich an die Aktionäre sein, die im vergangenen Coronajahr nur rund 25% des Ergebnisses bekamen. Damals hatte Befesa insgesamt 0,73 Euro in mehreren Abschnitten ausgekehrt. Die Finanzziele für 2021 will das Unternehmen Ende April veröffentlichen. Fest eingeplant ist jedoch schon, dass die Investitionen um rund 40% auf mindestens 75 Mill. Euro steigen sollen.

Befesa
Vorläufige Zahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz604648
Ebitda127160
Nettogewinn4883
Ergebnis je Aktie (Euro)1,402,43
Operating Cash-flow92102
Nettoverschuldung394417
Börsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.