AUTOMESSE PEKING

Behutsames Herantasten an die Elektromobilität

Japanische Hersteller haben es mit Neuentwicklungen nicht eilig

Behutsames Herantasten an die Elektromobilität

nh Schanghai – Die Pekinger Automesse steht im Zeichen des Aufbruchs in die Elektromobilität. Dem Publikum im weltgrößten Pkw-Markt werden in den kommenden Tagen sage und schreibe 174 neue Modelle präsentiert, die sich der Kategorie der New Energy Vehicles zuordnen lassen. Dabei kommen allerdings drei Viertel der gezeigten Autos mit rein elektrischem oder hybridem Antrieb von chinesischen Herstellern. Für die ausländischen Autobauer ist die große Frage, mit welcher Investitionswucht sie sich in einen E-Fahrzeugmarkt hineinstürzen wollen, in dem die Nachfrage gegenwärtig noch vor allem auf staatliche Stellen und Flottenbetreiber zurückgeht, die nahezu ausschließlich auf heimische Hersteller zurückgreifen. Was die Nachfrage der privaten Konsumenten angeht, ist sie vor allem von Subventionen und dem Umgehen der extrem hohen Kosten für die Registrierung von herkömmlichen Neufahrzeugen in einigen chinesischen Großstädten getrieben. Dabei haben die reichlich geförderten chinesischen Hersteller naturgemäß die Nase vorn. Während VW als Marktführer bei herkömmlichen Pkw in China gewaltige Investitionssummen in die Hand nimmt, um sich für eine Massenproduktion von Batteriefahrzeugen zu rüsten, gehen es insbesondere die japanischen Hersteller wesentlich langsamer an. Wie auf der Pekinger Messe deutlich wird, scheuen Toyota, Nissan und Honda gegenwärtig noch große Entwicklungs- und Marketingbudgets, um sich im New-Energy-Vehicle-(NEV)-Segment zu positionieren. Abgehängt?Freilich gehört es zum guten Ton, auch grüne Vehikel im Angebot zu haben. Allerdings begnügen sich die Japaner damit, in China gut etablierte Modellreihen in alternativen Versionen als sogenannte Plug-in-Hybride und in Ausnahmefällen auch als reine Batteriefahrzeuge anzubieten. Dies soll zunächst ausreichen, um die ab kommendem Jahr in China greifenden Quotenregelungen mit einem Anteil von NEV an der Gesamtproduktion zu erfüllen. Einen großen Elan für die Neuentwicklung von Batteriefahrzeugen für den chinesischen Markt oder das Aufziehen von neuen Partnerschaften sieht man nicht. Ob die Japaner damit Gefahr laufen, im chinesischen Markt abgehängt zu werden, ist eine heiß diskutierte Frage auf der Messe. Branchenexperten betonen allerdings, dass mit Blick auf noch sehr unsichere Marktperspektiven ein echter “First Mover Advantage” nicht wirklich offensichtlich ist. Möglicherweise könnten Toyota und Co. mit einem ressourcensparenden Auftritt und der Beschränkung auf die Elektrifizierung von Erfolgsmodellen im chinesischen Markt gar nicht so falsch liegen.