Die Optikerkette Fielmann blickt mit mehr Zuversicht auf den Rest des Geschäftsjahres 2021 als noch zur Hauptversammlung am 8. Juli. Das börsennotierte Familienunternehmen geht inzwischen von einem Anstieg des Vorsteuergewinns auf mehr als 200 (i.V. 175,5) Mill. Euro anstatt auf „etwa“ 200 Mill. Euro aus. Auf Basis einer kräftigen Erholung im ersten Halbjahr verglichen mit dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, der durch Beschränkungen infolge der ersten Corona-Pandemiewelle belastet war, gilt weiterhin die Vorgabe eines auf 1,9 (1,6) Mrd. Euro anwachsenden Außenumsatzes (inkl. Mehrwertsteuer) sowie eines auf 1,7 (1,4) Mrd. Euro steigenden Konzernumsatzes.

An der Börse kam die neue Gewinnprognose gut an: Die Fielmann-Aktie legte am Donnerstag um 3,5% auf 65,35 Euro zu und war damit größter Tagesgewinner im SDax. Getrieben von einer angestauten Nachfrage sei beim Umsatz mit einer weiteren Erholung in den kommenden Quartalen zu rechnen, meinte ein Warburg-Research-Analyst. Die weitere Internationalisierung biete eine gute Grundlage für ein stärkeres Wachstumsmomentum und sollte sich in den kommenden Jahren durch Expansion in allen Regionen auszahlen. so das Analysehaus, das die Aktie bei einem Kursziel von 74 Euro zum Kauf empfiehlt.

Mit dem Start eines Online-Shops sowie erster Niederlassungen in Prag trat Fielmann im zweiten Quartal in den tschechischen Markt ein, den 16. Markt in Europa. Nach dem Start in Slowenien im Jahr 2019 durch die Übernahme der Mehrheitsanteile am Marktführer Optika Clarus sowie dem Erwerb von 80% an der drittgrößten spanischen Optikerkette Óptica & Audiología Universitaria Ende vergangenen Jahres ist Tschechien der dritte von insgesamt fünf geplanten neuen Märkten, die sich der Konzern aus Hamburg im Rahmen seiner 2019 vorgestellten Strategie „Vision 2025“ vorgenommen hat.

Laut dem Zwischenbericht zum 30. Juni trugen in Spanien erstmals verbuchte Erlöse von rund 53 Mill. Euro im ersten Halbjahr zur Umsatzsteigerung um 29% auf knapp 790 Mill. Euro bei. Allein für das zweite Quartal steht eine Umsatzsteigerung im Konzern um fast 60% auf 408 Mill. Euro zu Buche, während der Vorsteuergewinn nach dem Einbruch vor Jahresfrist auf 54,2 (19,9) Mill. Euro hochschnellte.

In Deutschland erwirtschaftet Fielmann mit zuletzt 573 (483) Mill. Euro den weitaus größten Umsatzbeitrag, gefolgt von der Schweiz mit 91 (71) Mill. Euro und Spanien. Zum 30. Juni betrieb der Konzern insgesamt 885 (779) Geschäfte, davon 298 (212) mit Hörgeräte-Studios. Im laufenden Jahr sollen europaweit insgesamt 45 augenoptische Fachgeschäfte neu eröffnet werden.