Bei Lebensmitteln ist Größe Trumpf

Boston Consulting: Kleine Konsumgüterhersteller verlieren Marktanteile - Preissetzungsmacht ist wichtig

Bei Lebensmitteln ist Größe Trumpf

Die Großen werden größer, die Kleinen werden kleiner: Das ist der Trend im deutschen Lebensmittelmarkt. Zudem erobern die Eigenmarken der Handelskonzerne immer größere Marktanteile. Sie machen schon knapp 40% des Marktes aus.ds Frankfurt – Große Lebensmittelhersteller und Eigenmarken legen zu, kleine Konsumgüterproduzenten haben das Nachsehen: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Boston Consulting Group. Große Branchenvertreter wie der Kartoffelchiphersteller Intersnack (“Funny-frisch”, “Chio”) oder Coca-Cola erobern Jahr für Jahr in einem nur langsam wachsenden Gesamtmarkt größere Marktanteile, während sich kleine Gesellschaften schwertun, ihre Position zu halten. Eigenmarken gewinnenZudem leiden kleine Unternehmen unter der wachsenden Bedeutung der Eigenmarken des Handels, die schon für knapp 40 % des Marktes stehen (siehe Grafik). Insgesamt ist der Konsumgütermarkt in Deutschland aber immer noch stark fragmentiert. Auf große Hersteller (in der Studie definiert als Unternehmen mit mehr als 300 Mill. Euro Umsatz) entfällt gut ein Viertel des Marktes, auf sehr kleine Hersteller (weniger als 30 Mill. Euro Umsatz) aber immerhin noch gut ein Zehntel. Eine große Rolle spielen auch mittelgroße (75 Mill. bis 300 Mill. Euro Umsatz) Lebensmittelproduzenten, während kleine (30 Mill. bis 75 Mill. Euro) nur einen prozentual einstelligen Marktanteil in dem gut 110 Mrd. Euro schweren deutschen Konsumgütermarkt ausmachen. Erfolg mit Chips und Cola …Erfolgreiche große Lebensmittelhersteller zeichnet der Studie zufolge aus, dass sie ihre Erlöse stärker als den Absatz steigern, was auf eine hohe Preissetzungsmacht schließen lässt. Führende mittelgroße und kleine Spieler bauten derweil den Marktanteil in ihren jeweiligen Kategorien aus. Vor allem hätten die erfolgreichen Unternehmen Wachstum im Kerngeschäft erzielt, während Wachstum durch Innovationen eine eher untergeordnete Rolle spiele. Insgesamt seien die Erlöse der Lebensmittelhersteller in Deutschland im vergangenen Jahr um 1,2 (i.V. 2,0) % auf 112,1 Mrd. Euro geklettert. Das gelang nur, weil das Absatzminus von 1,4 Prozentpunkten durch positive Effekte von 2,6 Prozentpunkten aus Preis- und Produktmixeffekten überkompensiert wurde. In Frankreich wuchs der Konsumgütermarkt mit 0,5 (2,0) % deutlich schwächer, in den Niederlanden war er mit – 0,2 (0,9) % rückläufig, ebenso wie in Italien mit – 0,6 (0,9) %.In der Untersuchung mit dem Titel “Growth Leaders in German Consumer Packaged Goods and What’s Driving Their Success”, die auf der Analyse von gut 300 Lebensmittelherstellern im deutschen Markt basiert, heben die Unternehmensberater bei den Großkonzernen als besonders erfolgreiche Anbieter den Knabberartikelhersteller Intersnack, den Brausemischer Coca-Cola, den Biolebensmittelspezialisten Alnatura, den Bierbrauer Krombacher und den Kaffeeröster Tchibo heraus – in dieser Reihenfolge. Den Konzernen ist der Erhebung zufolge gemeinsam, dass sie bei einer gewichteten Bewertung von Umsatzwachstum, Absatzplus sowie Marktanteilsgewinnen besser abschnitten als die Konkurrenz.Bei den mittelgroßen Unternehmen werden der Molkereikonzern Irish Dairy Board (“Kerrygold”-Butter), Südzucker, der Küchengewürzehersteller Ostmann, der Babybreiverarbeiter Bebivita und der Lakritzproduzenten Katjes zu den größten Gewinnern gezählt. … sowie Sprudel, Lachs und EiBei den kleinen Lebensmittelproduzenten führten folgende Unternehmen das Ranking in ihrer Gruppe an: der Konsumgüterproduzent Columbus, die auf Trinkwassersprudler spezialisierte Sodavision, der Batteriehersteller Energizer, der Räucherlachs- und Forellenverarbeiter Suempol und der Hühnereivermarkter Eifrisch.