66. IAA NUTZFAHRZEUGE

Bei Volkswagens Truck-Sparte wächst die Zuversicht

Vorstand Renschler: Entwicklung "solide und nachhaltig" - Mehr Synergiepotenzial durch Navistar

Bei Volkswagens Truck-Sparte wächst die Zuversicht

ste Hannover – Ungeachtet schwieriger Bedingungen in einigen Marktregionen wie Lateinamerika hat sich der Chef des Lkw-Geschäfts im Volkswagen-Konzern, Andreas Renschler, auf der IAA Nutzfahrzeuge optimistisch gezeigt. Im ersten Halbjahr habe man in der seit 2015 operativen Nutzfahrzeugholding Volkswagen Truck & Bus den negativen Trend durchbrochen. Er verwies auf positive Signale für das zweite Halbjahr, so dass es allen Grund für Zuversicht gebe. Die Entwicklung bei der renditeschwachen Münchner Tochter MAN sei vielversprechend, die Marke komme bei der Umsetzung ihres Zukunftsprogramms gut voran. Für die schwedische Scania, die profitabelste Truck-Marke in Europa, gehe es um die Absicherung ihrer starken Performance.”Die Entwicklung ist solide und nachhaltig”, erklärte das seit Februar 2015 amtierende VW-Konzernvorstandsmitglied in Anbetracht der Entwicklung bei Absatz und Ordereingang der Holdingmarken, aber auch bei der Umsatzrendite, die in den ersten sechs Monaten mit 7,1 (i.V. 5,7) % über dem Vorjahresniveau lag.Renschler verwies auf die gemeinsame Plattformstrategie und Kooperation der Holdingmarken MAN und Scania. Mit dem Ziel, im Verlauf der nächsten Dekade globaler Marktführer zu werden, verbindet die VW Truck-Holding auch die Realisierung von Synergien von vorläufig rund 1 Mrd. Euro über den Zyklus hinweg. Als Umsatzrendite werden 9 % zyklusübergreifend anvisiert. Durch den gerade verkündeten Einstieg beim US-amerikanischen Truck-Hersteller Navistar wird sich das Synergiepotenzial noch erweitern. Konkrete Zahlen sollen folgen, sobald die Transaktion, die im Zuge einer Kapitalerhöhung eine Kapitalbeteiligung von 16,6 % an Navistar vorsieht, Ende 2016 oder Anfang 2017 vollzogen ist.Renschler erklärte, nach dem Einstieg in den wichtigen US-Markt noch andere “weiße Flecken auf der Landkarte” füllen zu wollen – “wenn sich Chancen ergeben”, wenn es sich um eine “Win-Win-Situation” für die beteiligten Partner handele und wenn die Rahmenbedingungen passten. Neben dem Ausbau der Führungsrolle in Europa und Lateinamerika gelte es neue Märkte zu erschließen. Bei der Ausweitung der Präsenz steht der asiatische Markt im Blickpunkt. “Wir sind dabei, uns das Thema Indien anzusehen.” In China, wo die VW-Tochter MAN am lokalen Hersteller Sinotruk beteiligt ist, würden ebenfalls weitere Schritte geprüft. “Gehen Sie mal davon aus, dass uns für Asien entsprechende Dinge einfallen werden”, meinte Renschler.Spekuliert wird, dass die Truck-Sparte im Laufe der weiteren Entwicklung auch an die Börse gehen könnte. Renschler erklärte, es gebe derzeit “keine Intention, das zu tun”. Ausschließen wollte der VW-Vorstand ein IPO jedoch nicht. Erst müsse das Unternehmen so weit sein, und das Umfeld passen. Strategisch halte sich VW alle Optionen offen.Am Vorabend hatte Renschler die neue Digitalmarke “RIO” vorgestellt, mit der Volkswagen Truck & Bus von 2017 an eine offene und Cloud-basierte Vernetzungsplattform für die gesamte Transportbranche anbiete. “Erstmals ermöglichen wir die Erfassung, Verwaltung und integrierte Nutzung aller im Transportsystem verfügbaren Daten und Informationen in einer einheitlichen Plattform.” Vom kommenden Frühjahr an sollen alle neu ausgelieferten MAN-Lkw mit “RIO” ausgestattet werden, Scania-Kunden sollen sich auf Wunsch mit der Plattform verbinden können.